Des Unwuchts Bitten ignorierend

Schlaraffen hört!

Des Unwichts Bitten ignorierend
heißt montags nass am Rinnstein steh’n,
wie schon – nach meiner ersten Sippung –
des Nachts im Nebel mir gescheh’n.

Er bat mit netten, lieben Worten
den Lebenslauf hier vorzustell’n.
D‘rum sollen meine kleinen Reime
mein Leben für euch nun erhell’n.

An einem schönen Rosenmontag
wurd‘ ich in Jugenheim geborn’n.
Als Ort des Elternhauses wurde
Eberstadt mir gleich erkor’n.

Odenwald und Nibelungen,
Rodensteiner, Siegfried-Quell,
Hauff und Grimm und Ludwig Uhland
leuchteten mir früh schon hell.

Schule, Schule, Schule, Schule,
Diplom, Magister-Studium,
zwischendurch – aus Langeweile –
bracht‘ mich fast ein Auto um.

Spielehändler, Fachverkäufer,
europaweiter Schachverkauf,
Ausbilder, Sozialarbeiter –
macht sich gut im Lebenslauf.

Doch diese vielen öden Dinge
sind langweilig und pur profan.
Erlaubt, ich stehl‘ euch Augenblicke
und fang noch mal von vorne an.

Fackeln, Schwerter und Tokajer,
das gute „Schwerter und Magie“,
Phantastik, Krimi, Dr. Watson,
beflügeln meine Phantasie.

Beatles, Creedence, Elvis, Sumac,
Grieg, Tschaikowski, gerne laut,
Ernst Busch und der deutsche Schlager,
ich kann nicht raus aus meiner Haut!

Schreiben, lesen, Pfeife rauchen,
Nougat, ‘rillos, dunkles Bier,
Witze, Scherzen, Lob der Musen,
singen und „Entchen klein“-Klavier.

Ich weiß: „Uhu“ ist gar kein Kleber,
Schlaraffia ist kein Sagenland,
und dass ich mit den Namen „Ritter“
nicht optimal wurde benannt.

Uff, ich hoffe wenn ich älter,
kürzt die Weisheit meinen Reim.
Da aber ich noch nicht weise,
mögt ihr die Länge mir verzeih’n!

Lulu!