Blot auf dem Eldathing 2017

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Das Mühlenlied-Ritual

Ein Versuch, Bewegung, Sprache und Licht in Verbindung und Einklang zu bringen, ohne dabei "peinlich" zu wirken, ist das "Mühlen-Ritual". Damit kann man einen sehr großen Ritualkreis einbinden, wir haben es mit über 80 Personen getestet.

An der Feuerstelle werden ein Korb (für die Opfergaben) und ein Sack mit Getreide platziert. In der Mitte wird ein Feuer entfacht. Ein Feuerwächter, am besten in Rolle als Odin (mit Hut und langem Mantel) nimmt am Feuer Platz und bewacht die Glut.
Mit einem Horn wird zum Blot gerufen.
Dann werden die Nachkommen bedacht, indem der Sprecher ihre Bedeutung betont. Gerne kann man hier die Namen der anwesenden Kinder aufrufen, damit klar ist, dass sie Teil der Gruppe sind. Dann folgen Platzweihe (Hammerweihe) und die Einteilung der Runde in verschiedene Sumbelrunden (keine sollte größer sein als 15 Personen, so dass jeder in Ruhe zu Wort kommen kann). Am einfachsten ist das Durchzählen (1-2-3) und die Leute suchen sich dann entsprechend ihrer Zahl die Sumbelrunde, die von einem Fackelträger dominiert wird, der vorher wissen sollte, welche Nummer er hat … Denn jeder Sumbelrunde wird ein Fackelträger zugeordnet, der seine Fackel erst dann in die Mitte in das Feuer wirft, wenn seine Runde in aller Ruhe zu Ende gesumbelt hat.
Danach stellen sich die Teilnehmer wieder im Kreis auf. Dann schreitet jemand mit einer Fackel den Kreis langsam im Uhrzeigersinn ab. Die, an denen er vorbeigegangen ist, können zur Mitte gehen und opfern, wenn sie dies wollen. Wer mag, kann von dem Getreide nehmen und es opfern.
Eine dritte Person (neben dem Fackelträger und dem Feuerwächter) steht in der Mitte und liest laut und langsam, ohne dabei zu monoton zu werden, immer wieder denselben Text aus der "Edda", die er in der Hand hält. Das Stichwort von der "Gebetsmühle" wird immer sinnhafter, umso länger man den Text wiederholt.

"Wir mahlen Macht, wir mahlen Heil,
wir mahlen Gut auf der Glücksmühle.
Sitz im Reichtum, ruh auf Daunen,
erwach zur Wonne, so mahlten wir wohl!

Kränken soll hier keiner den andern
Böses wirken, Blut vergießen;
Das scharfe Schwert schwinge keiner,
ob gebunden er fände des Bruders Mörder!"

Das Ritual wird wirklich zur Mühle – die Bewegung der Fackel im Kreis, das hinein- und hinausgehen der Opfernden, der stets wiederholte Text.
Am Ende, wenn alle in Ruhe geopfert haben, endet der Vorleser. Man beendet das Ritual mit einem gemeinsamen Lied, z.B. dem "Herdfeuer-Lied".

Das Ritual bewegt etwas im Gebälk des Wyrd, des Schicksals. Ehrlich.