Die Buchmagier

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Jimes C. Hines
DIE BUCHMAGIER
O: LIBRIOMANCER. MAGIC EX LIBRIS: BOOK ONE
LIBRIOMANCER 1
Ü: Axel Franken
Cover: Guter Punkt
Bastei Lübbe
462 Seiten

Zur Eröffnung: Ein Buch, das ich verschlungen habe. Unterhaltsame „urban fantasy“ mit großartigen neuen Ideen, einer schönen Magie-Idee und einer wundervollen (!) Liebesgeschichte. Und gleich eine Warnung: Ich habe es mir auf Englisch bestellt, um das zu lesen, was vielleicht bei einigen Stellen gemeint ist.
Also: Isaac ist ein Nerd ohne Liebesleben, der als Bibliothekar arbeitet. Nach einem kleinen Problem ist er von einem magischen Geheimbund freigestellt worden, um Bücher mit potenziellen Gefahren für die Welt zu erfassen. Die Theorie seiner Magie, der Buchmagie, besteht darin, dass er aus Büchern Dinge ziehen kann (aber nur, wenn sie klein genug sind, durch ein Buch durchzupassen …). Und das Buch muss genug verbreitet sein, damit genug Menschen es mit Energie füttern und daran glauben. Da hilft es immens, dass Isaac ein Nerd ist, der offensichtlich alles verschlungen hat, auf dem „Fantasy“ oder „Science Fiction“ steht. Das gibt im Buch einige nette Wiedererkennenseffekte, wenn man Gegenstände trifft, die einem bekannt vorkommen. Und ja: Er hat auch NARNIA von Lewis gelesen. Und Robert A. Heinlein, L. Frank Baum, Ursula K. Le Guin, Fred Saberhagen, Simon Green und viele andere, die ich liebe und verehre. Und es gibt sogar einen Schlumpf-Witz (S. 113; zumindest verstehe ich ihn so) und eine großartige STAR WARS-Anspielung (S. 161).
Toll ist es, dass Vampire und andere Fremdwesen nach dem Roman benannt sind, aus dem sie stammen (z.B. „Sanguinarius lefanus“ nach Joseph Sheridan Le Fanus CARMILLA, S. 220). Schön sind die Szenen, in denen Buchliebe beschrieben wird:
„Der Buchladen hatte kein Café. Kein Internetcafé, keine Schaufensterauslagen, keine Spielzeuge oder Grußkarten oder niedliche kleine Kalender mit inspirierenden Zitaten und Bilder von Kätchen. K’s Buchladen verkaufte Bücher.“ (S. 191, Hervorhebung im Original)
Ärgerlich ist, dass an einigen Stellen das Lektorat geschlafen zu haben scheint (oder ich, aber ich habe die Stelle fünf Mal gelesen … warum ist er auf Seite 158 auf einmal wieder groß, ohne den Gegentrank genommen zu haben?). Und ob Johannes Gutenberg wirklich Mittelhochdeutsch gesprochen hat (S. 162 ff.; und nicht eher Frühneuhochdeutsch), das verwirrte mich dann so sehr, dass ich recherchieren musste (meine These: Frühneuhochdeutsch). Und „Saberhagan“ ist „Fred Saberhagen“, vermute ich (S. 429). Und einen Verweis auf die Serie, von der dies Band 1 ist, fand ich auch nicht.
Und: Leider ist der Übersetzer kein „nerd“. So wird aus Supermans „Festung der Einsamkeit“ die „Festung der Abgeschiedenheit“ (S. 43). Und ob sich „Rollenspielbegleitbuch“ als Name für Romane zu Rollenspielen durchsetzt, ist zweifelhaft (Google-Treffer heute: 5, davon einmal das rezensierte Buch). Und „Dann denke ich, es ist Zeit, dass Sie uns zu Ihrem Anführer bringen.“ ist vielleicht das gute, alte „Take me to your leader“. Ich weiß es nicht. Und ob eine Holmes-Anspielung mit „Eine ziemliche elementare Schlussfolgerung, Isaac“ gut übersetzt ist … wage ich zu bezweifeln (S. 287).
Aber: Immer noch ein verdammt gutes Buch, selbst auf Deutsch. Und auf Englisch … ich werde es erfahren.