Ein Lord zu Tulivar: Unterschied zwischen den Versionen

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Atlantis Verlag, 2012<br>
 
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Okay: Es gibt nur zwei Dinge an diesem Buch, die mir nicht gefallen. Erstens hätte ich total gerne eine Karte im Buch gehabt, damit ich weiß, wo sich die Dinge gerade abspielen (was auch ohne Karte klappt, aber … die Hoffnung stirbt zuletzt). Zweitens hätte ich gerne ein paar Worte über den Autor gelesen. Nicht, dass ich nicht wüsste, wer „Dirky“ ist, aber ich wüsste schon gerne, was ihn dazu getrieben hat, jetzt einen Fantasy-Roman zu schreiben. Und noch dazu einen verdammt guten.<br>
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Okay: Es gibt nur zwei Dinge an diesem Buch, die mir nicht gefallen. Erstens hätte ich total gerne eine Karte im Buch gehabt, damit ich weiß, wo sich die Dinge gerade abspielen (was auch ohne Karte klappt, aber … die Hoffnung stirbt zuletzt). Zweitens hätte ich gerne ein paar Worte über den Autor gelesen. Nicht, dass ich nicht wüsste, wer "Dirky" ist, aber ich wüsste schon gerne, was ihn dazu getrieben hat, jetzt einen Fantasy-Roman zu schreiben. Und noch dazu einen verdammt guten.<br>
Also: Ein langer Krieg liegt hinter dem Helden und seinen Begleitern, und man freut sich darauf, endlich in der ein wenig hinterwäldlerischen Provinz Tulivar heimisch werden zu können. Man sehnt sich nach Ruhe, nach weiblicher Gesellschaft, vielleicht sogar nach ein wenig Reichtum. Dass das Wort „hinterwäldlerisch“ für Tulivar fast schon übertrieben scheint, ist der erste Wermutstropfen in einer Reihe von Wermutstropfen, die belegen, dass der Kriegsheld für das politische Gleichgewicht am Hof immer noch so gefährlich ist, dass man ihn nicht nur abschiebt, sondern am liebsten auch noch abserviert.<br>
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Also: Ein langer Krieg liegt hinter dem Helden und seinen Begleitern, und man freut sich darauf, endlich in der ein wenig hinterwäldlerischen Provinz Tulivar heimisch werden zu können. Man sehnt sich nach Ruhe, nach weiblicher Gesellschaft, vielleicht sogar nach ein wenig Reichtum. Dass das Wort "hinterwäldlerisch" für Tulivar fast schon übertrieben scheint, ist der erste Wermutstropfen in einer Reihe von Wermutstropfen, die belegen, dass der Kriegsheld für das politische Gleichgewicht am Hof immer noch so gefährlich ist, dass man ihn nicht nur abschiebt, sondern am liebsten auch noch abserviert.<br>
Dass dies nicht gelingt, ist klar, trotzdem ist es unterhaltsam, den immer neuen Herausforderungen zu folgen, die der Held überwinden muss. Van den Boom ist ein verdammt guter Erzähler, und Tulivar ist ein Farbklecks auf einer riesigen Welt, die van den Boom entweder gut erarbeitet hat oder die er ausgesprochen glaubhaft aus dem Ärmel schüttelt, wenn er Elemente für seine Story braucht. Es ist der erste Teil einer Serie, das ist klar; viele Teile sind Grundlage für spätere Handlungselemente, aber es ist ebenso ersichtlich, dass die Handlungsgeschwindigkeit durch diverse „deus ex machina“ nur auf eine Geschwindigkeit gebracht wird, die vom langsamen Aufbau der Provinz (inklusive Fantasy-Reparationszahlungen) ablenkt. Das gelingt dem Autoren gut.<br>
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Dass dies nicht gelingt, ist klar, trotzdem ist es unterhaltsam, den immer neuen Herausforderungen zu folgen, die der Held überwinden muss. Van den Boom ist ein verdammt guter Erzähler, und Tulivar ist ein Farbklecks auf einer riesigen Welt, die van den Boom entweder gut erarbeitet hat oder die er ausgesprochen glaubhaft aus dem Ärmel schüttelt, wenn er Elemente für seine Story braucht. Es ist der erste Teil einer Serie, das ist klar; viele Teile sind Grundlage für spätere Handlungselemente, aber es ist ebenso ersichtlich, dass die Handlungsgeschwindigkeit durch diverse "deus ex machina" nur auf eine Geschwindigkeit gebracht wird, die vom langsamen Aufbau der Provinz (inklusive Fantasy-Reparationszahlungen) ablenkt. Das gelingt dem Autoren gut.<br>
 
Und es gibt Sex mit Erdhörnchen. Was will man mehr.<br>
 
Und es gibt Sex mit Erdhörnchen. Was will man mehr.<br>
 
Fazit: Ein sehr gutes Buch. Gerne mehr davon.
 
Fazit: Ein sehr gutes Buch. Gerne mehr davon.
 
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Aktuelle Version vom 30. Dezember 2023, 11:49 Uhr

Dirk van den Boom
Ein Lord zu Tulivar
Titelbild: Tony Andreas Rudolph
236 Seiten
Atlantis Verlag, 2012

Okay: Es gibt nur zwei Dinge an diesem Buch, die mir nicht gefallen. Erstens hätte ich total gerne eine Karte im Buch gehabt, damit ich weiß, wo sich die Dinge gerade abspielen (was auch ohne Karte klappt, aber … die Hoffnung stirbt zuletzt). Zweitens hätte ich gerne ein paar Worte über den Autor gelesen. Nicht, dass ich nicht wüsste, wer "Dirky" ist, aber ich wüsste schon gerne, was ihn dazu getrieben hat, jetzt einen Fantasy-Roman zu schreiben. Und noch dazu einen verdammt guten.
Also: Ein langer Krieg liegt hinter dem Helden und seinen Begleitern, und man freut sich darauf, endlich in der ein wenig hinterwäldlerischen Provinz Tulivar heimisch werden zu können. Man sehnt sich nach Ruhe, nach weiblicher Gesellschaft, vielleicht sogar nach ein wenig Reichtum. Dass das Wort "hinterwäldlerisch" für Tulivar fast schon übertrieben scheint, ist der erste Wermutstropfen in einer Reihe von Wermutstropfen, die belegen, dass der Kriegsheld für das politische Gleichgewicht am Hof immer noch so gefährlich ist, dass man ihn nicht nur abschiebt, sondern am liebsten auch noch abserviert.
Dass dies nicht gelingt, ist klar, trotzdem ist es unterhaltsam, den immer neuen Herausforderungen zu folgen, die der Held überwinden muss. Van den Boom ist ein verdammt guter Erzähler, und Tulivar ist ein Farbklecks auf einer riesigen Welt, die van den Boom entweder gut erarbeitet hat oder die er ausgesprochen glaubhaft aus dem Ärmel schüttelt, wenn er Elemente für seine Story braucht. Es ist der erste Teil einer Serie, das ist klar; viele Teile sind Grundlage für spätere Handlungselemente, aber es ist ebenso ersichtlich, dass die Handlungsgeschwindigkeit durch diverse "deus ex machina" nur auf eine Geschwindigkeit gebracht wird, die vom langsamen Aufbau der Provinz (inklusive Fantasy-Reparationszahlungen) ablenkt. Das gelingt dem Autoren gut.
Und es gibt Sex mit Erdhörnchen. Was will man mehr.
Fazit: Ein sehr gutes Buch. Gerne mehr davon.