Gebt mir ein Schwert

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Erstaufführung: CD "Keine Vergabe" (Dezember 2006)

Das erste Buch, / das ich bewusst gelesen,
gab Hilde mir, / denn ich war leider krank.
Sie holte es / aus dem letzten der Regale,
aus ihrem alten, / schönen Bücherschrank.
Es war schon damals / über fünfzig Jahre,
die Seiten waren / alle voller Staub,
und vorne prangten / – kaum zu übersehen –
die Schwerter golden / in dem Eichenlaub.

Doch drinnen ging es / um die hehren Helden,
um deutschen Mut / und um der Ritter Pracht,
es ging um Träume / und um Phantasien –
und ich blieb wach / und las die ganze Nacht.
Las von der Hanse, / las von Ritterorden,
ich las von Schwüren / unterm Lindenbaum,
mein junges Herz, / das war total gefangen,
und in der Nacht, / da sang ich es im Traum.

Refrain:
Gebt mir ein Schwert / und gebt mir helle Fackeln,
gebt mir den Krug, / voll mit Tokajerwein.
Gebt mir ein Zelt / mit Wappen und mit Schilden,
gebt mir Gesang / am hellen Feuerschein.
Gebt mir das Glück / mit Freunden mich zu treffen,
gebt mir den Mut / für Liebe und für Leid.
Gebt mir Gedichte / unterm Sternenhimmel
und gebt mir Clanthon / für alle Ewigkeit.

Ich war noch jung, / nicht einmal zwanzig Jahre,
da lud man mich / zu einem Treffen ein.
Ich dachte nach, / und fand, ich könnt’s versuchen
und ließ mich auf / die vielen Leute ein.
Wir tranken viel / und machten dumme Sprüche,
und eines abends / hat man mich gefragt:
"Möchtest du / denn einer von uns werden?"
Und zur Antwort / habe ich gesagt:

Refrain:

Zwei Jahrzehnte, / bin ich schon in Clanthon,
und manches Mal, / da hab’ ich es bereut.
Doch habe ich / – wohl wegen meiner Liebe –,
den Ärger und / die Arbeit nie gescheut.
Packt mich die Wut, / packt mich der schiere Ärger,
dann setze ich / mich an des Feuers Glut.
Und mein Volk, / das weiß schon, was ich sage,
und was mir hilft / gegen meine Wut.

Refrain:

Und wenn ich alt / und lege mich zum sterben,
dann ziert mich mit / dem goldnen Siegelring,
damit ich an / das ferne Tor des Himmels,
ein kleines Stück / aus meinem Clanthon bring.
Erfragt am Tor / dann Petrus meinen Namen,
und schaut in seiner / Himmelsliste nach.
Sag ich: "Mach’s nicht, / ich bin hier falsch verbunden.
Ich ziehe fort – / noch einen schönen Tag!"

Refrain:
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