Nur eine Nacht

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Erstaufführung: SylvesterCon 2001/2002 (Stahleck)

Ein letztes Lied will ich Euch singen
von Paktbruch, Angriff und Gefahr –
Erzherzog Zodor und die Truppen
in jenem fluchbelad’nen Jahr.
Unser Land, das hatten wir verloren,
um Kopf und Kragen waren wir gebracht.
Nur Peutin, das wurde noch gehalten.
Nur Peutin – und nur für eine Nacht!

Refrain:
Nur eine Nacht, nur eine Nacht
hat das Schicksal uns gebracht.
Und weder Zauberkunst noch Schwertermacht
gibt uns mehr als eine Nacht.
Nur eine Nacht, nur eine Nacht
hat das Schicksal uns gebracht.
Und weder Zauberkunst noch Schwertermacht
Gibt uns mehr Zeit als diese eine Nacht.

Oh Peutin! Du wunderbare, schöne,
du hast gebrannt, geschändet und entehrt.
Wer konnte, floh in deine starken Mauern,
zur letzten Veste, die sich wehrt.
Doch jeder spürt es in den Gassen,
man hört nur schluchzen, nirgends wen, der lacht.
Denn jeder weiß: Wir alle sind verloren,
Peutin hält nur noch eine Nacht.

Refrain:

Ein Gerücht fliegt schnell durch Peutins Gassen:
"Der Kämm’rer stirbt! Jetzt ist es wirklich aus!"
Mancher sagt, der Stein der Kriegsmaschine
hat ihn begraben unter einem Haus.
Man barg ihn blutend aus den Hauses Trümmern
regungslos – er ist noch nicht erwacht.
Der alte Heiler murmelt leise
"Er wird sterben, noch in dieser Nacht!"

Refrain:

In einem Gasthaus mitten in der Altstadt
liegt in ´nem Zimmer ein verliebtes Paar.
Und zwischen ihnen liegt im Bett ein Kleinkind,
er zählt nicht mehr als wohl ein halbes Jahr.
"Oh Liebling komm, wir tun es, lass‘ uns scheiden,
ein winziger Schluck nur hätt‘ uns umgebracht.
Und wir lägen hier im Tod vereinigt,
tot und friedlich für die letzte Nacht."

Refrain:

Da klopft’s an’s Tor, von draussen hört man Stimmen.
"Seid ihr Berjosa? Leben Mann und Kind?
Wir sind zwölf Mann von Pendrors schwarzer Garde,
die letzten Mann, die kampffähig noch sind.
Wir bringen Pferde, Geld und etwas Kleidung.
packt eure Sachen – wir, wir halten Wacht!"
Und Berjosa, hoffend auf ein Wunder,
glaubt an die Flucht in dieser Nacht.

Refrain:

Der Himmel schläft unter `nem schwarzen Tuche,
die Stadt ist still – still wie ein Leichenhaus.
Nur an dem Nortor wispern leise Stimmen –
hier wollen fünfzehn aus Peutin hinaus.
"Sechs in der Front, sechs Mann in eurem Rücken.
Ihr seid umgeben von der Garde Macht!"
Da Tor schwingt auf, sie stürmen wie Dämonen –
hinaus, hinaus, in jene Schicksalsnacht.

Refrain:

Und als der erste Strahl der Morgensonne
am Horizont zu spiegeln sich begann
da kam Berjosa und die 14 anderen
in Sicherheit bei einem Weiler an.
Sie sprach "Und jetzt?" zum Herrn der schwarzen Garde,
"Wir müssen geh’n, uns ruft des Schicksals Macht.
Denn wir sind tot, wir starben gestern Abend,
und euer Bruder gab uns diese Nacht!"

Refrain: