Werkstattbericht zu Gemeinsame Geschichten

Aus hermannritter.de
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Als Klaus sich bei mir meldete, ob ich für den vierten Hardcover-Band zu PERRY RHODAN NEO eine Kurzgeschichte beisteuere … da war ich erst einmal überrascht. Einerseits hatte ich das Thema PERRY RHODAN NEO für mich eigentlich abgehakt, andererseits war ich mit meinen anderen Projekten gerade an einem Punkt angekommen, dass ich Zeit hatte um ein wenig zu verschnaufen. Und was macht die Natur mit einem Vakuum? Sie füllt es aus.
Schnell war klar, um was es gehen sollte: Um die Wega. Seit meinem ersten Kontakt zu PERRY RHODAN war dies mein Lieblingsszenario, der Ort, der mich von allen Handlungsorten am meisten begeistert hat. Da waren die Romane der Erstauflage, da war FLEISCH DER ERINNERUNG von Frank Borsch, da waren die Daten aus PERRY RHODAN ACTION für die Wega, die ich damals aufbereitet hatte. Und natürlich Kurt Mahr, der mit seinen Romanen um Mark Richter immer wieder die Wega streifte. Achja, da war ja noch die Präsentation, die ich vor Jahren auf dem PERRY RHODAN WeltCon gemacht habe. Die Idee für ein Online-Computerspiel, das auf der Wega spielen sollte … so viele Handlungsstränge, die noch brach lagen.
Das nächste war dann die Überlegung, was ich inhaltlich bringen will. Schnell einigte ich mich mit Klaus N. Frick auf eine Version „Däniken verkehrt herum“. Wie würden die Ferronen mit der Frage umgehen, ob es eine Präaustronautik auf der Wega gab? Waren die Zeichen nicht eindeutig, die dafür sprachen, dass sie in früheren Zeiten von Außerirdischen besucht worden sind? Der PERRY RHODAN-Leser kennt die Antwort, die den Ferronen verborgen ist.
Dann war die Tastatur dran. Ich hatte schnell Bilder im Kopf: Einen Dschungel, aus dem man die Reste einer Tempelanlage erblicken kann (die Vorlage dafür dürfte bekannt sein …). Eine Gruppe von jungen Männern, die gemeinsam ihr eigenes „ferronisches Fandom“ aufbaut. Dann wollte ich ein paar Anspielungen auf „unsere Jugend“ unterbringen, ein wenig von dem Gefühl rüberbringen, dass mir in den 80er-Jahren auf Cons entgegenbrandete. Und als letztes wollte ich eine Bringschuld loswerden, die schon lange auf meinen Schultern lastet. Ich wollte meine Füße nebeneinander stellen, die Knie durchdrücken, die Arme an die Seiten legen und mich vor Kurt Mahr verbeugen. Ich hoffe, es ist mir gelungen.
Alle anderen Dinge schrieben sich selbst. Ehrlich. Ich habe an der Novelle (für eine Kurzgeschichte ist es fast zu lang) drei Abende geschrieben. Dann zwei Stunden Korrektur gelesen. Es dann weggeschickt, eine Woche vor Termin. Als hätte ich Kurt Mahr gechanneled – nein, im Ernst, ich wusste, was ich wollte, und ich war im Kopf völlig klar und entspannt. Fokussiert, wenn man das so sagen darf.
Über das Ergebnis darf der Leser entscheiden … aber ich bin zufrieden. Und ich bin verdammt stolz darauf, dass ich mich damit endgültig in die Reihe der Reiseleiter im Sonnensystem der Wega einreihen kann.
Per aspera ad astra!