Auch lange Wege führen irgendwann zum Ziel

Aus hermannritter.de
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Schlaraffen hört!

Mein Urgroßvater hieß ebenfalls Hermann Ritter. Geboren wurde er 1864, 101 Jahre vor meiner Geburt. Er starb 1925, 40 Jahre vor meiner Geburt. Ein gegenseitiges Kennenlernen ist also ausgeschlossen.
Er ist Autor so bekannter Werke wie "Bilder aus Köln", "Deutscher Wein", "Trierer Skizzen und Bilder" und "Kriegszeit daheim". Ich habe sein Gesamtwerk gelesen, ohne dass es mir geschadet hätte.
Nach seinem Tod geriert er schnell in Vergessenheit. Dankenswerterweise hat der inzwischen verstorbene Trierer Walter Blasius 2015 beziehungsweise 2018 zwei Bücher über Trier veröffentlicht, von denen eines einzelne Schriften meines Urgroßvaters enthält, das zweite ist komplett ein Nachdruck seines Werkes.
2019 nahm ich mich seines Mittelalter-Romans "Godelind von Reifferscheid" an, überarbeitete ihn, ergänzte Fantasy-Elemente und veröffentlichte ihn unter dem Autorenduo Hermann Ritter und Hermann Ritter als "Godelind". Eine Kooperation über den Tod hinaus, so könnte man sagen.
Diesen Titel reichte ich auch bei der Deutschen Nationalbibliothek ein. Wenig später bekam ich einen Brief. "Sehr geehrter Herr Ritter, möchten Sie neben dem Titelschutz für ihr Werk »Godelind« (2019) auch den Titelschutz für »Das Jülicher Land« (1912) und »Rheinisches Grenzland« (1912) verlängern?"
Ich dachte einen Moment nach. Dann antwortete ich folgendermaßen: "Sehr geehrte Damen und Herren, nach mehr als 100 Jahren schriftstellerischer Tätigkeit habe ich mich entschlossen, für meine vor dem Jahr 1930 erschienenen Werke weder Titelschutz noch Abgaben einzufordern. Der Papierkrieg steht in keinem Verhältnis zu den spärlichen Einnahmen. Hochachtungsvoll, Ihr Hermann Ritter (nach Diktat verreist)."
Von der Stelle habe ich eigenartigerweise nie wieder etwas gehört.

Lulu!