Büchner

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Schlaraffen hört!

Aus den tiefen Quellen des schlaraffischen Unterbewusstseins wird ein verständlicher Widerwille gegen die Nominierung Büchners zum Ehrenschlaraffen gespeist. Anders ist es nicht zu erklären, dass immer wieder versucht wird, diese Entscheidung in OR oder Schlaraffiade abzugeben. Natürlich ist mir klar, dass alle verehrungswürdigen Ritter dieses Reyches wissen, dass keine von beiden Verfahrensweisen richtig ist, nein, sogar explizit § 35 Spiegel widerspricht. Jene mentale Allergie, die sich sofort und berechtigt gegen Büchner als Ehrenschlaraffen aufbaut, schlägt auch hier in voller Stärke zu.
Karl Georg Büchner war – sagen wir es ehrlich – ein medioker Dichter ohne jede Bedeutung für Schlaraffia, die deutschsprachige Literatur oder das Universum insgesamt. Was kann man über ihn schon Gutes sagen? Nun gut, seine Familie dürfte außergewöhnlich dahingehend sein, dass alle sechs Geschwister Büchner es zu Ansehen gebracht haben – als Politiker, Schriftsteller, Philosophen oder gar Professoren. Aber langt das für eine Nominierung zum Ehrenschlaraffen?
Büchner ist gebürtiger Hesse, aber er kam erst im Alter von drei Jahren in das wunderschöne Darmstadt, hat also durch die Geburt in Goddelau sein Darmstädter-Sein wirkungsvoll verwirkt, auch wenn ich zuzugeben bereit bin, dass er an der Wahl seines Geburtsortes nicht willentlich beteiligt war.
Als Literat ist er eigentlich unbedeutend. Sätze wie "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" verhallten damals wie heute ungehört. Seine Stücke werden heute kaum noch gelesen beziehungsweise gespielt – wer kennt schon "Dantons Tod", "Leonce und Lena" oder den "Woyzeck", wer interessiert sich heute noch dafür, dass Büchner Victor Hugo übersetzt hat. Leider nicht Hugos "Der Glöckner von Notre-Dame", was uns die Möglichkeit eines "ES Glöckner" erspart.
Und wen interessiert es heute, dass Büchner seine Dissertation zu dem packenden Thema "Abhandlung über das Nervensystem der Barbe" schrieb? Der Barbe ist nebenbei eine Karpfenart, wobei ich an dieser Stelle die Idee für mich reklamieren möchte, die Büchner-Diskussion in diesem Reyche in Zukunft unter dem Tarnnamen "ES Karpfen" weiter zu behandeln. Eine der Theorien für seinen Tod ist eine Vergiftung durch das Herstellen von Fischpräparaten, weswegen der Zusammenhang der Namensgebung hier doppelt gegeben sein dürfte.
Und schlussendlich – Ehrenschlaraffen-technisch hat die Tarimundis ihr Soll längst erfüllt.
Warum sollte sich unser Reych auch einen fünften Ehrenschlaraffen leisten? Wir haben doch schon den Ehrenschlaraffen Datterich mit immerhin zwei bedeutenden Lustspielen von deutschlandweiter Bedeutung, dazu den Ehrenschlaraffen Dideldum, dessen Bezug zu Darmstadt klar ist wie Kloßbrühe, unseren Ehrenschlaraffen Stradella, über den die Wikipedia leider weiterhin ungestraft schreiben darf: Er "kann nicht als bahnbrechender Tondichter gelten", und unseren Ehrenschlaraffen Waldmeister, über den man immerhin sagen könnte, dass Fontane auf ihn lyrisch ein "Toast auf Otto Roquette" ausgebracht hat. Roquettes Jahre als Professor für Geschichte an der heutigen TU Darmstadt sind an der historischen Zunft auf jeden Fall schadlos vorbeigegangen, will sagen: Sein Werk wirkt dort nicht störend fort.
Der langen Rede kurzer Sinn: Nein, nein und nochmals Nein. Büchner zum Ehrenschlaraffen zu machen, das wäre so, als würde die Vernunft Einzug in diesen Hallen halten. Das will niemand. Alleine die Nominierung Büchners widerspricht wie eingangs bemerkt dem nicht zu vernachlässigenden schlaraffischen Unterbewusstsein. Außerdem würde Büchners Wahl dazu führen, dass unser verehrter Ritter PiPaPo Recht behalten würde. Und das, nein, das wäre undenkbar.

Lulu!