Des Sturmes Winde treiben

Aus hermannritter.de
Wechseln zu: Navigation, Suche

Des Sturmes Winde treiben
fahle Wolken vor sich her.
Der Himmel riecht nach Wasser,
die Erde schmeckt nach Meer.

Die Donnerfronten rollen
Wohl übers weite Ried,
und Blitze heischen Blitze,
so weit das Auge sieht.

Und schwere Tropfen fallen,
eisig und Perlen-rund.
Ich lasse sie zergehen
in meinem wunden Mund.

Du Sturm zwischen den Welten,
von dir sprecht jene Mär,
aus kalten, alten Tagen,
in Reimen hoch und hehr.

Zerzaus nur meine Haar,
netze nur mein Gesicht –
du pochst auf meinen Schädel,
meine Seel’ erreichst du nicht.

Oh Loki, lass den Donn’rer,
die Wut ist bald verraucht,
dann komm zu mir hernieder,
denn du wirst hier gebraucht.

Die Erde nach dem Regen,
die Götter nach dem Fall,
der alten Götter sterben –
nur Du verstehst sie all.

Dein Eidbruder hat Weisheit,
doch ließ ein Augenlicht,
doch du erhielt’st Verständnis,
darum beneid’ ich dich.