Die Existenz einer freien Themenvielfalt

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Schlaraffen hört!

Die Existenz einer freien Themenvielfalt impliziert Begrifflichkeiten wie die unfreie Themenvielfalt, die freie Themeneinheit, den unfreien Themenmangel und nicht zu vergessen auch die freie Unthemenvielfalt. All diese Dinge sind aber nicht angedacht im bunten Strauß der Möglichkeiten, denn einerseits verwandelt sich der Abend viel zu oft in eine mentale schlaraffische Resterampe, an der jene Fexungen vom Laster durchs Raster geladen werden, die durch den Transport angestoßen oder anstößig sind, meistens keinen Anstoß erregen und Erregung nur provozieren, um statt über Länge dann über Tiefgang schweigen zu können.
Natürlich klingt die freie Themenvielfalt viel besser als sie es ist, denn sie ist ein Potemkinsches Dorf der Begrifflichkeiten, engen wir uns doch im Vorfeld willentlich durch Verzicht auf bestimmte Themen in der Schlaraffia ein, so dass es sich eigentlich formal um eine Themenvielfalt im festen schlaraffischen Rahmen handeln müsste. Aber im Bauchladen der schlechtverkäuflichen Sippungsthemen ist dieses thematisch thronrettende Pflaster Balsam für schmerzende Wunden auf jenen Gemütern, die jeden Abend ohne Klassik als wenig klassischen Abend werten und sich von Klassiker zu Klassiker schwingend vergessen, dass Klasse haben nichts mit Klassik verstehen und Vielfalt zwar das Gegenteil von Einfalt ist, aber Einfalt und Weisheit oft im selben Charakter vorkommen, was bei Vielfalt und Laktoseintoleranz selten vorkommt. Wer jetzt gehofft hat, ich würde mit einer durchsichtigen Beleidigung wieder dafür sorgen, dass mich dann doch keiner zum Duell fordert, dann muss ich jetzt weitflächig enttäuschen, denn die Freiheit der Themenvielfalt ist heute auch Mal die Freiheit des Anderen, um die unglücklich nach einer Farbe und einem unwichtigen europäischen Land benannte Politikerin zwar anzudeuten, aber Schlaraffenkonform dann doch Politik zu vermeiden.
Die freie Themenvielfalt ist Kuchen für die Massen, Betrug am letzten Hort des freien Denkens in der Schlaraffia, nämlich an der Fürstengruft – ich gebe zu, das hat hier keiner erwartet, aber das muss auch mal gesagt werden, denn nur was gesagt wird, kann manifest werden, während der Gedanke an Veränderung Gedanke bleibt und damit stirbt, wenn wir sterben, während das Wort nachhallt hinaus in den Äther und an den Bahnen der Sterne rüttelt, bis diese ihre Fahrwege verlassen, um zu unseren Gunsten als Gestirn einzugreifen in eine Auseinandersetzung, nach der später einmal diese Epoche benannt werden wird.
Gut, dass ich dieser Fexung keinen Titel gegeben habe. Wäre dieser Abend unter einem Thema – und so er noch so unglaubhaft langweilig wie "Die Werke des Ehrenschlaraffen Barnabas", "Ignaz Perlows Vermächtnis an die Praga", "Svedogans drittes Klavierkonzert als Huldigung an die Schlaraffia Londinia verstanden" –, so könnte mich dieses Thema dahingehend einengen, dass man sich nachher fragt, ob meine Worte zum Thema mehr gepasst haben als die vermeintliche gemeinsame Zugehörigkeit zu einer Sprache vorgibt. Ich glaub nicht, dass dies nötig ist. Wir haben uns verstanden.

Lulu!