Fiebertraum

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George R. R. Martin
542 Seiten
16+80
Heyne 4817
O: Fevre Dream
Ü: Michael Kubiak
Titelbild: Thomas Thiemeyer
ISBN 3-453-050006-1

Eigentlich mag ich keine Bücher, die mit Stephen King verglichen werden. Aber in diesem (einen) Falle ist die Empfehlung von Roger Zelazny - "Fiebertraum begeistert Stephen King-Fans ebenso wie Leser von Mark Twain" - völlig zutreffend.
Abner Marsh ist der Inhaber einer durch äußere Umstände gescheiterten Flußbootgesellschaft. Als ihm der reiche Joshua York anbietet, in die Firma einzustiegen und ein Flußboot bauen zu lassen, kann Marsh nicht ablehnen.
Marsh und York sind absolute Gegenteile - Marsh ist der Tagmensch, ein Mensch der Tat. Absolut häßlich, aber prinzipientreu. Kräftig und willensstark, aber sozial eine Null. Über York ist man sich nicht einmal sicher, ob er ein Mensch ist. Er lebt für die Nacht, ist hübsch, belesen, kultiviert. Aber die Beiden brauchen sich gegenseitig - York bezahlt den Bau der "Fiebertraum", des schönsten und schnellsten Raddampfers auf dem Mississippi. Und Marsh soll ihn navigieren.
Was Marsh nicht weiß - und erst langsam zusammenpuzzeln muss - ist die tatsächliche Mission Yorks. Er will nicht nur Boot fahren (und legt dabei einige eigenartige Angewohnheiten an den Tag), sondern er sammelt auch die Überreste seiner uralten Rasse an den Ufern des Flusses auf.
Mehr will ich zum Inhalt nicht sagen.
Das Buch ist sehr dicht geschrieben. Auf der einen Seite gelingt es Martin völlig, die düstere, fast schon morbide Stimmung auf dem Mississippi einzufangen. Auf der anderen Seite sind die Charaktere hervorragend gezeichnet - so, als wüsste man ganz genau, wie Abner auszusehen hat und was York gerne tragen wüde. Die Handlung treibt sich durh das doch etwas dickere Buch zielstrebig voran, ohne in den Sumpf langweiliger - stereotyper - Horrogeschichten abzudriften.
Fazit: eine absolute Empfehlung.