Freie Themenwahl - Halloween

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Schlaraffen hört!

Heute ist Halloween, die Nacht vor Allerheiligen. Der heutige Tag ist in Niedersachsen Feiertag, aber das ergibt Sinn, denn die Niedersachsen sind Horror und Terror viel näher als der besinnliche, fast vergeistigt zu nennende Ostwestfale. Dass dieser wiederum kulturell nur acht Stufen unter dem Hessen steht, soll hier nicht näher diskutiert werden, obwohl allgemein bekannt sein dürfte, dass es Gegenden in Ostwestfalen gibt, in denen die Eisenzeit erst letzten Mittwoch endete.
Aber ich will mich nicht mit Angstvermeidung beschäftigen, sondern schnurstracks das Thema angehen, das uns heute alle beschäftigt: Halloween.
Halloween, jene Nacht, der grauenvollen Nacht, der gruseligen, grimmigen, grauenvollen, grässlichen Nacht, in welcher Kürbisse mit menschlichen Gliedmaßen Menschen jagen, um sie zu Menschensuppe zu verarbeiten, ist es auch an uns, näher zusammenzurücken und uns gegenseitig die Angst zu nehmen. Wir müssen uns gegenseitig dabei zu helfen, das nackte Leben und die schiere Existenz zu retten. Unsere geistigen Fähigkeiten, soweit vorhanden, gar unser Seelenheil opfern wir auf dem Altar des Absurden und dem Opferstein des Okkulten, aber doch letztendlich um etwas zu retten, eine Quintessenz des Seins, verbleibt uns.
Während draußen in der Nacht die Kräfte des kosmischen Tohuwabohu wüten und die Grundfesten der Realität zu erschüttern trachten, sitzen wir in dieser warmen Halle und sorgen dafür, dass die Gefahr draußen bleibt, wir aber drinnen bleiben. Dabei tragen wir bunte Mützen und singen sinnentleerte Lieder. Genau das ist es, was man als Monsterjäger macht, um sich die Zeit und dem Kosmos das Böse zu vertreiben.
Wir müssen nicht um die Gefahr herumreden: Der Kürbis ist der natürliche Fressfeind des Menschen. Natürlich haben wir jahrtausendelang den Kürbis gegessen, ohne uns etwas dabei zu denken. Niemand käme darauf, in dem schmackhaften Kürbis den zu Suppe verarbeiteten Familienvater, in dem als Zugabe kleingehäckselten Schnittlauch entfernte Kürbis-Verwandte aus der Gemüsefamilie zu sehen.
Aber das Unrecht lässt sich nicht wirklich leugnen. Ja! Wir haben dem Kürbis Unrecht getan. Wir verteufeln ihn, reduzieren ihn auf das von ihm ausgehende Gefühl der Rache, das wir als auf uns projiziert zwar wahrnehmen, dessen Sinnhaftigkeit, ja, dessen begründete Grundlage wir aber leugnen.
Sassen! Menschen! Kürbisesser! Selbst der letzte glutenfreie Vegane ist einer von uns, einer von jenen, die den Kürbis kochten und seine Kerne kauten und damit jenen äonenalten Hass förderten, der uns heute Nacht in diese Hallen einschließt, während draußen der Kürbis aus seinem Feld zu steigen droht, um unsere Zivilisation zu vernichten. Zu Fratzen verzerrte Kürbisgesichter lauern in Auslagen und Fenstern, bedrohen uns von Werbeplakaten und in Zeitschriften.
Was können wir tun? Reden wir nicht um den heißen Kürbisbrei herum. Wir müssen dem gestaltgewordenen Grauen etwas opfern. Das Opfern von Gästen und Styx verbietet sich aus Gründen der Höflichkeit von selbst. Also können wir nur Sassen opfern. Wir selbst sind ein kleiner werdendes Reych, das am Mittwoch sippt. Daher sollte das Opfer aus einem Reych kommen, das ebenfalls an einem Mittwoch sippt. Jene zuerst, die nicht weglaufen können, die den Kürbissen sofort zu Opfer fallen, ohne dass sie lange schreien. Dieses endlose "Hilfe! Hilfe! Ich werde von einem Kürbis angefallen" könnte Nachbarn davon überzeugen, dass es sich bei der Schlaraffia doch um eine Geheimorganisation handelt. Und wenn in diese Richtung die ersten Gerüchte aufkommen, dann könnten sie auch die Reychskonten auf den Antillen und unsere Geheimbasis in dem erloschen Vulkan entdecken. Von daher bleibt es nur, einen langsamen Sassen zu opfern. Jemanden, dessen Reych auch mittwochs sippt. Und um es perfekt zu machen, sollten wir einen Thronsassen opfern. Den vermisst keiner.

Lulu!