Heimwerken für Vampire – Untote Ausgabe

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Charlaine Harris & Toni L. P. Kelner (Hrsg.)
HEIMWERKEN FÜR VAMPIRE- UNTOTE AUSGABE
HOME IMPROVEMENT: UNDEAD EDITION (2011)
Übersetzung: Nina Frey, Jenny Merling, Britta Mümmler, Mechtild Sandberg-Ciletti
Umschlaggestaltung: buxdesign
Dtv, 2014
495 Seiten

Die beiden Herausgeberinnen machen das nicht zum ersten Mal, das ist ihre vierte Zusammenarbeit. Deswegen bringt man sich auch selbst unter, wobei die Beiträge von Harris (»Was für ein Hammer«) und Kelner (»Am hellsten Tag«) auch die Bandbreite der Sammlung aufzeigen, handelt es sich doch um mit den schlechtesten Beitrag zu Beginn (Harris) und den besten am Schluss (Kelner).
Der Rest ist durchwachsen. Victor Gischler ist mit »Sicherheit aus Kinderhand« kindlich, fast naiv langweilend (»Sein Roman GUN MONKEYS wird gerade unter der Regie von Ryuhei Kitamura verfilmt.«). Unverständlich ist »Besitzrechte« von Rochelle Krich (»Sie schrieb […] die Mystery-Reihe um Jessie Drake und Molly Blume […].«). James Grady (»Häusliche Gedanken«, »Autor von DIE SECHS TAGE DES CONDOR [mit Robert Redford verfilmt]«) und Melissa Marr (»Die Stütze des Hauses«) kann man lesen, muss man aber nicht (»Nach einer zehnjährigen Tätigkeit als Literaturdozentin verarbeitete sie ihre Elfen-Begeisterung in der SOMMERLICHT-Reihe.«). Ebenso ergeht es Seanan McGuire (»Im Moment schreibt sie u.a. an der Urban-Fantasy-Reihe OCTOBER DAYE […].«) mit der »Gräfin von Goldengrün« und Stacia Kane mit »Rick, der Tapfere« (»Stacia Kane ist Autorin einer düsteren Urban-Fantasy-Reihe […].«).
Vampirkacke bringt Patricia Briggs mit »Elyna Gray« (»[…] ist Autorin der MERCY THOMPSON- und ALPHA UND OMEGA-Reihe und führte bereits die Bestsellerliste der New York Times an«), übertroffen nur von »Die blutige Gruft« von Heather Graham (»Mittlerweile ist sie Bestsellserautorin, u.a. der SHADOW- und MIRA-Buchreihen«). Der Anfang soll wohl lustig sein:
Da war er wieder – dieser Gestank nach altem Blut.
Die Geschichte ist es nicht. Aber es geht auch noch besser:
Ich seufzte. »Das Trent-Museum gibt mir meinen Kopf nicht wieder«, sagte ich zu meinem Freund, dem Geist der Südlichen Berge.
So beginnt »Der Weg« von S. J. Rozan (»[…] und außerdem ist sie Preisträgerin des japanischen Maltese Falcon Award.«). Aber es wird nicht besser. Genauso ergeht es dem Anfang der Geschichte von Suzanne McLeod (»[…] ist Verfasserin der Urban-Fantasy-Reihe SPELLCRACKERS.COM über Mörder, Medien und Magie.«), nämlich »Kein Stein auf dem anderen«:
»Die Kundin hat ein Pixieportal in ihrem Swimmingpool?«, stöhnte ich und sah genervt auf die vier mit einem Schutzzauber fest verriegelten Katzentransportboxen, die im Schatten der Nelsonsäule standen. Hilfe!
Richtig gut ist »Im Toten Winkel« von E. E. Knight mit seinem düsteren Humor (nebenbei: keine Serie in Arbeit oder erschienen; zumindest, wenn man seiner Vita glauben darf). Und natürlich überzeugt Simon R. Green mit »Das Haus an der Grenze«. Ihn mag ich wegen seiner NIGHTSIDE-Serie. Also soll keiner glauben, ich lese so etwas normalerweise nicht.
Die beiden Herausgeberinnen (Harris ist »Autorin der Romane um Sookie Stackhouse und Harper Conelly«, Kelner ist »Verfasserin einer Mystery-Reihe um die freiberufliche Unterhaltungsjournalistin Tilda Harper.«) haben eine Literaturform zu pflegen versucht, die schwierig ist: Die Kurzgeschichte. Und die Mitarbeitenden haben (wie ich aus ihren Vitas aus dem Buch heraus zitierend eingefügt habe) wenig Ahnung mit dieser Form, sondern sind die Königinnen (und manchmal Könige) des romanlangen Vampir-Fantasy-Gothic-Teenwitch-Einerleis. Das wird nicht besser, wenn die Geschichten kürzer wird. Es tut nur kürzer weh.