Ich glaub mich tritt ein Pferd und andere Fehltritte

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Schlaraffen hört!

Das Thema des heutigen Sippungsabend steht auf meiner internen Skala von Themenbereichen, die man als Schlaraffe mit etwas Gefühl für Humor und Stand nicht bedienen sollte, nur hinter Herrenwitzen und religiösen Anspielungen, aber noch vor Witzen über schlecht gewählte Ritternamen. Man könnten einen solchen Abend wie heute schön "Die Fexer vom Immenhof" nennen oder an jene rosa markierten Jugendbücher gemahnen, in denen zwei Mädchen, ein Pferd, viel Wiese und noch mehr Wiese die Hauptrollen spielen. Leider sind wir in einer Zeit angekommen, in der ich "Der schwarze Hengst" nicht mehr zitieren darf, ohne gleich Assoziationen auf fremdenfeindliche Pornofilme zu wecken, wobei wir auf meiner Nicht-Fex-Skala wieder ganz oben wären.
Zurück zum Thema. Das tretende Pferd ist aus unserem Tagesgeschehen selbst in den Bielefelder Vororten verschwunden. Aber in einer ludditischen Maschinenstürmerei leugnet der Thron die technischen Erfolge seit der Erfindung des handgetriebenen Bratwurstgrills in einem Maße, das an Religionsgemeinschaften gemahnt, die Gürtel und Dosenöffner als modernen Schnickschnack ablehnen, wobei ich auf meiner Nicht-Fex-Skala Platz 2 belegt hätte.
Dazu kommt, dass die Negierung des Inklusionsgedanken gesellschaftliche Entwicklungen leugnet, die ich selbst für hanebüchenen Quatsch halte, die aber trotzdem Trend-setzend Behörden und Papierkrieg erreicht haben. Ich weiß, wovon ich spreche, wenn ich sage, dass der Fehltritt eine miese Inklusions-feindliche Anspielung ist. Nur ich als Gehbehinderter – wobei das G als Konsonant überhaupt nicht mein Problem ist, denn ich kann weiterhin Worte wie "gut", "großartig" und "gelungen" aussprechen, nur fällt mir keine Nutzung dieser Begriffe in Zusammenhang mit Aktionen des Throns ein. Also. Nur ich als Gehbehinderter weiß, dass der Fehltritt schmerzhaft, gefährlich und überhaupt unangenehm sein kann. Daran durch ein Fexungsthema erinnert zu werden, erinnert mich daran, dass wir uns daran erinnern sollten, uns jener zu erinnern, die vor uns waren. Und die vielleicht noch wussten, wie ein Pferd fehltritt.
Mit einem Reych, das sich einen Abend damit beschäftigt, in das Zeitalter von Kutschen, Pferdeäpfeln und Rosstäuschern einzutauchen, erreichen wir nie den Weltraum, geschweige denn die Zukunft. Unsere ganzen Werbeversuche müssen verpuffen, weil sie fehl gehen, wenn wir nicht zukunftsgewandt, inklusiv und ohne jede Maschinenstürmerei Themen anbieten, die neue Sassen werben, ohne die alten zu verschrecken. Da letzteres kaum möglich ist, da das Verschrecken von Sassen zu den Hauptaufgaben der Junkertafel gehört, die diese Aufgabe bis zu den Grenzen ihrer Fähigkeiten oder eben nur bis zum Junkermeister treibt, was auch immer von beiden tiefer hängen mag, was in unserem Falle eindeutig ist, weil man das Richtmaß, das der Junkermeister setzt, nur mit einem Limbo unterschreiten kann, wird man darauf warten müssen, dass der Hofnarr dieses Reyches auf die Missstände hinweist, die hier wöchentlich wie Unkraut im Garten der blauen Blume wachsen.
Schluss mit Pferdewitzen! Nieder mit den Equitariern, die weder Sattel noch Zaumzeug kennen, aber die Peitsche. Die nicht wissen, dass wir es pferdient hätten, mit guten Themen traktiert zu werden, anstatt mit Hinweisen auf die Mottenkisten der Fexungsthemen, die hier geöffnet wurde, um gemeinsam mit Hanni und Nanni mental in einer Koppel zu veröden, die leider nicht an Vernunft, Intelligenz und Charisma ge-koppelt ist.
Lassen wir den Thron weiter wiehern und Stroh kauen! Mögen sie striegeln, bis die Arme lahm werden. Ihr mentaler Ponyhof soll ihnen bleiben. Denn wer Pferd will, erhält Pferd. Wer fehl tritt, geht fehl. Denn nicht alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken des Throns.
Das musste einmal gesagt werden.

Lulu!