Karte Schlaraffenland

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Die Schlaraffenland-Karte

Schlaraffen hört!

Verzeiht, wenn ich Euch im Folgenden mit tatsächlichen Geschehnissen belästige. Aber das Ende erklärt den Anfang. Hoffe ich.
Also. Am letzten Sonntag war ich mit meiner Burgfrau einen Tag in Lemgo. Obwohl sich dieser Ort in lippischen Gauen befindet, kann man dort gut essen und schön ins Museum gehen.
Ziel unserer musealen Interessen war die Ausstellung "Weltvermesser – Das Goldene Zeitalter der Kartographie" im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo. Der Uhu war diesen Tag bei uns – im Restaurant gab es nachher Kauzenbräu mit einem schönen Uhu-artigen Tier als Wahrzeichen. Und hinter dem Museum wirbt ein großes Schild für den "Radweg EULE" – wobei die Abkürzung für "Energie Umwelt Lemgo" steht.
Ich bin ein Freund von Karten und der Kartographie. Die Karten der frühen Entdecker waren es, die mich zum Historiker werden ließen. Die Karten von Phantasiereichen wiederum warben mich erst für das Märchen, später für die Phantastik. Und als Schlaraffe bin ich damit in guter Gesellschaft, denn Landkarten spielen in den ersten Jahren der "Schlaraffia" eine große Rolle. Folgt man der Argumentation von Rt. Dal’berg in seinem Buch "König Humor", so ist die Namenswahl der "Schlaraffia" auf Franz Thomé zurückzuführen. Dieser wiederum nahm die Anregung aus dem "Buch der Narrheit" von Ludwig Kalisch. Auf diesem Titel ist eine Göttin zu sehen, deren Hand auf eine Karte weist. Dort sind die Länder Eldorado, Narragonien, Utopia und Scharaffia eingezeichnet. Eldorada – das Goldland in Südamerika. Narragonien – das Ziel des Narrenschiffes von Sebastian Brant. Utopia – das Nicht-Land des Thomas Morus. Und Schlaraffia. Als Thome zum Mitgründer "Schlaraffias" wurde, nahm er dieses "freie Land" und verwendete es für den Verein, der bis dahin "Proletarierclub" hieß.
Und so stand ich nun als Schlaraffe in Lemgo in der Ausstellung. Dort durfte ich dann ein absolutes Kleinod bewundern – die Originalkarte "Schlaraffenland" von Matthäus Seutter nach Johann Baptist Homann und Johann Andreas Schnebelin, erschienen circa 1730. Wer sich überzeugen mag – Katalog Nummer 213. Oder einfach vor Ort den Blick riskieren – für Neugierige: im Westen der Landmasse kann man das "Luder Meer" erkennen. Passt auch zu einigen Reychen.
Noch ein Nachsatz: Wer sich wirklich interessiert, dem sei mein Lieblingsvortrag empfohlen: Am 20. des nächsten Monats spricht Heiner Borggrefe über "Wie die Kannibalen auf die Landkarte kamen". Danach: Vegetarischer Imbiss.

Lulu!