Klaus N. Frick

Aus hermannritter.de
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Ach ja, der Klaus. Die Forschung zu diesem Gegenstand beschäftigt immer wieder Menschen. Dies zeigt auch dieser Sammelband. Dabei ist es so einfach: In einem obskuren Sonnensystem am Rande eines unterbesiedelten Milchstraßenarms hat sich ein Planet zum 50. Mal um seine Sonne bewegt. Diese Zahl ist nur signifikant, weil wir Humanoiden zufällig 5 Finger an einer Hand und 10 an beiden Händen haben. Schon bekommen Daten wie 2 x 5 x 5 eine Wichtigkeit, die sie nicht hätten, wenn wir nur 4 Finger hätten. Oder 6.
Wo war der Band zu seinem 49. Geburtstag? Warum wird mich keiner fragen, ob ich was zu seinem 52. Geburtstag schreibe? 2023 ist mein E-Mail-Eingang (oder was dann immer an Technik gerade "en vogue" ist) wieder voll sein und man wird wissen, ob ich nicht … als Klaus-Versteher – als Frickologe – als Wegbegleiter durch die fanischen Tränenjahre – ein paar Worte schreiben kann, die ihn würdigen.
Und wie schon 2003 werde ich einknicken und etwas schreiben – 2013, und so Gott will 2023, 2033 (dann kenne ich ihn 50 Jahre) und so weiter, wobei das irgendwann biologisch unwahrscheinlich wird.
Es wird von Mal zu Mal schwieriger, etwas Überraschendes zu schreiben. Vor 10 Jahren konnte ich noch inspiriert schreiben. Da erschien ja schon "Perry Rhodan – Hinter den Kulissen 1" mit der beeindruckenden Nummerierung "Nr. 40/50". Heißt das, das jetzt alles vorbei ist, denn wir haben die 50 ja erreicht? Ich hoffe nicht, noch lebt Klaus und ich sehe ihn am Freitag. Ein Grund mehr, diesen Artikel vorher zu schreiben, um ihn nicht anzuschauen und zu überlegen "was kann ich noch lustiges über ihn schreiben".
Ach ja, die Story hieß damals "Ein Editruser wird 40". Jetzt wird der Editruser 50. Glückwunsch!

Ach, Klausch. Die ersten Werke von ihm, die sich in meiner Sammlung finden, stammen aus den Jahren 1981 oder 1982 – "Der Freak". Klaus war als Fanzine-Herausgeber sehr aktiv. Schon 1986 erschien sein "Opus 50". Eine Nummerierungs-Profilierung, die er sich meiner Ansicht von Dieter Steinseifer abgeschaut hat. Aber in den 80er Jahren wollte jeder Fan ein wenig wie Dieter sein – damals ein Big Name Fan, um den man nicht herum kam. Und Dieter und Klaus haben noch etwas gemeinsam: die große Fanzine-Sammlung. Auch hier Parallelen, wo man keine vermuten würde.
Wir bleiben jetzt kurz in diesem Jahrzehnt, das auch Klaus prägte. Anders sind die Titel seiner Egozines aus dieser Zeit nicht zu erklären - Opus 60 "Böll würde weinen" und Opus 88 "Hermann würde singen". Ja, ich habe mit Klaus gesungen. 1985 reichten seine Stimme, die von Christian Holl (heute Seipp) und mir für den Gesangswettbewerb auf dem "Fest der Fantasy". Wir haben gewonnen mit Stücken, die heute auf keinem Con mehr als einfachster "Filk" durchgehen. Aber damals … damals schon konnte ich Klaus zu allem möglichen Blödsinn überreden. Und zum Singen.
Ab 1988 erschien dann der "En-Punkt 1" (später auch ohne Strich im Titel), Klausens bekanntestes Egozine. Der Titel spielt mit dem "N" in "Klaus N. Frick" (das natürlich für "Nemo2 steht, wie es sich für einen Science Fiction-Fan gehört).
Klaus war schon immer sehr hellsichtig, was das Fandom betraf. Der (sein!) FreuCon war immer der Kulminationspunkt für fanische Aktivitäten, und seine Rede "Die Misere der deutschen Cons", gehalten zum FreuCon IX (1989) ist heute noch aktuell wie damals: "Die deutschen Cons sind mehr Partys als Cons, und ihre Außenwirkung ist gleich null." Oder: "Warum sind denn die deutschen Cons immer so schlecht? Weil’s ihnen an Besuchern hapert!"
Wir (und das ist ein "Wir", das ich ausnahmsweise neben ihm verdiene) haben versucht, diesen Makel zu beheben. Der "FreuCon 12" war ein Mega-Ereignis, ein EuroCon, ein Feuerwerk an fanischer Aktivität – und körperlich fast das Ende der Herren Freunek, Frick und Ritter, die bis an die Grenzen der physischen Belastbarkeit (und darüber hinaus) für diesen Con geackert haben. Ich sage es gleich: Gedankt hat man ihm das in Deutschland nie.
In den 90er Jahren wurde Klaus literarischer. Der Lockruf des Goldes machte sich bemerkbar, aus dem Fan wurde ein Halbprofi, Profi, Doppelprofi und Superprofi (der er heute noch ist; er ist eigentlich der Beckenbauer der deutschen Heftchenserien).
Ab 1992 erschien "Hampfel", ein weiterer Evolutionsschritt im Leben von Klaus. Er wurde ein wenig gesetzter, ein wenig ruhiger, aber der Humor blitzte immer wieder durch und die Fältchen um seine Augen sind nicht (nur) das Ergebnis des natürlichen Alterungsprozesses.
Auch hier gilt: Immer wieder ist er der böse Mitarbeiter "des Verlags", der Autoren rauswirft, fertig macht, kündigt. Die Aufbauarbeit, die er für "den Perry" und damit die deutsche SF geleistet hat, wird nie gewürdigt. Er ist für die Außenwelt (und die ist es überhaupt nicht, die nölt, sondern der Mikrokosmos Fandom) immer der Klaus vom Verlag oder eine Art Perry-Frick. Auch eine schwere Bürde, vermute ich. Aber er bleibt souverän, lästert selten darüber.
Sein Leben als Punk (oft zelebriert und kommuniziert) und die wechselnden Haarfarben waren lange sein Markenzeichen. So erkläre ich mir "Vielen Dank, Peter Pank" und die Folgewerke. Oder auch als Ausbruch aus jener ihn einzwängenden Form, die ihn zu einem Perry Rhodan-Klon (ohne Zellaktivator) macht, der sich wie ein perfider Meister der Insel als literarischer Ribald Corello im Verlag festgesetzt hat, um dort … ach, halt irgendwas zu tun.
Jetzt schweife ich ab. Zurück zum Thema.
Der Klaus, den ich kenne, ist ein lustiger Mensch. Jemand, mit viel Humor. Der sich öfters, als ich zu zählen bereit bin, ein Taschentuch vors Gesicht pressen musste, weil vor Lachen die Tränen liefen. Jemand, der Humor hat und bereit ist, sich auf der Bühne zum Deppen zu machen. Viel zu selten, wenn es nach mir geht, denn er ist ein (oft unterschätztes) Showtalent. Ehrlich. Letztes Jahr durfte ich mit ihm als "Ersatz-Partner" auf der Bühne zum Buchmessecon die Preise vergeben. Es hat Spaß gemacht, weil er frei und locker war. Das ist er mir (ehrlich gesagt) viel zu selten in den letzten Jahren. Man darf zu Geburtstagsreden auch Kritik loswerden, und das hier ist meine (versteckte) Kritik.
Und Klaus ist ein Freund. Jemand, der Zeit hat, wenn man ihn braucht. Der zuhören kann, wenn es nötig ist. Der auch nicht zu fein ist, einen Mal in den Arm zu nehmen, wenn man es braucht. Ich bin gebeten worden, etwas über den Menschen Klaus N. Frick zu sagen. Ich habe über den Fan geschrieben, das ist okay, weil das unser Lesepublikum ist (so vermute ich bei diesem Band). Der Mensch Klaus ist mein Freund. Und da will ich jetzt nichts dadurch kaputt machen, dass ich (wie jene Mutter, die beim ersten Besuch der neuen Freundin Babybilder zeigt) Geschichten ausgrabe, die lustig waren, als wir beide 20 waren. Oder 30. Das hebe ich mir für Momente auf, in denen er neben mir auf der Bühne steht. Damit ich in seinem Gesicht sehen kann, ob ich ihn gerade ärgere oder verletze. Denn Klaus N. Frick ist mein Freund. Und dafür bin ich ihm dankbar. Und ich hoffe, dass wir noch einige Jahrzehnte vor uns haben.
Und wenn ich einen Wunsch äußern darf: Wenn ich verspreche, bessere Kostüme zu besorgen – Klaus, machst du mir noch einmal den Haluter?

Diese Würdigung erschien in einem Klaus gewidmeten Buch namens "Der die Unsterblichen redigiert", herausgegeben von Frank G. Gerigk.