Nachwuchsschlaraffe

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Schlaraffen hört!

Als Nachwuchsschlaraffe wird man momentan von einer schlaraffischen Nahtoderwartung überrollt, die von nächtlichen Feuerzeichen über blutige Male auf den Außenmauern der Burgen bis hin zu reitenden Leichen geht, die einem unter ihren schwarzen Kapuzen ein stimmloses "Lulu!" zuraunen.
Hektisch beantwortet man landesweit dies damit, dass jedes Reich eine Kommission zur Mitgliederwerbung, eine Arbeitsgruppe zur Verbesserung des Sippungsangebots und eine Brigade von Freiwilligen für die Infostände in Fußgängerzonen und auf den Parkplätzen vor Baumärkten als der bevorzugten Domäne von erwachsenen Männern stellt.
Störend kann man hierzu vermerken, dass jeder Hinweis auf die mangelnde Attraktivität Schlaraffias bei einem neu hinzugekommen Mitglied dazu führt, dass man das Gefühl vermittelt bekommt, in ein Objekt zweiter Güte investiert zu haben, dass für Deppen wie mich selbst sofort attraktiv erscheint, während echte Neumitglieder – also solche, die man werben muss – mit mehr Glitzer und Silberstaub geworben gehören.
Ein Lebensmittelhändler, der anhand der Alterspyramide und der Landflucht in seiner Wohngegend erkennt, dass er in seinem Stadtteil in zehn Jahren nur noch die Hälfte an Kunden haben wird, käme wohl kaum auf die Idee, neben Lebensmitteln auch noch bengalischen Feuerzauber anzubieten, aber in der Schlaraffia würden bei der Problemstellung die Fragen diskutiert, ob Lebensmitteln noch zeitgemäß, der Name "Händler" für die Funktion noch passend und der proaktive Verkauf von Feldfrüchten nicht Thema einer Initiative sein könnte, die durch Werbeblätterverteilungen vor Baumärkten dafür sorgt, dass die Mitgliederzahl in astronomische Höhen klettert.
Noch einmal: Ich bin hier nicht Zielgruppe, denn ich Depp habe ohne Werbeaufwand hierher gefunden und der Ritter, der mich geworben hat, hat in autistischer Selbstsicherheit mich unreflektiert geworben, ohne sich vorher darüber Gedanken zu machen, ob ich erstens ein guter Schlaraffe werde, ob zweitens seine Schlaraffia und mein Schlaraffia deckungsgleich sind und drittens ich noch in 40 Jahren sippe, um dabei durchgängig und überprüfbar eine enge Bindung an "Spiegel & Ceremoniale" zu gewährleisten.
Meiner Ansicht nach ist die einzige Werbung für die "Schlaraffia" das Beleben des Kerngeschäfts, nämlich des Sippens und des Fexens. Und sollte dem nicht so sein, und die "Schlaraffia" ist tatsächlich nur noch ein Leichnam, dessen schwärende Wunden mit bunter Farbe übermalt wurden, um ihn mir damals attraktiv zu machen, dann bin ich damit einverstanden.
Dann wählen wir schlussendlich eine Lösung, die Richard Wagner gefallen hätte, und fahren gemeinsam auf dem Boot "Schlaraffia" mit brennenden Segeln samt buntbemalten Ritterschilden an den Borden in die Breitseite der "Arcadia" hinein, um mit einem "Lulu" auf den Lippen in den Tiefen des Meeres des Vergessens zu versinken.
Immerhin lädt mich dann keiner mehr zu einer Sitzung der Arbeitsgruppe Attraktivitätssteigerung ein. Das wäre es wert.

Lulu!