Sissi, die Vampirjägerin

Aus hermannritter.de
Wechseln zu: Navigation, Suche

Claudia Kern
SISSI – DIE VAMPIRJÄGERIN
Titelbild: Jürgen Speh
Panini Verlag, 2011, 317 Seiten

Versuchen wir es auf verschiedenen Ebenen.
Erstens: Wien, 1853, bis Wien, 1854. Österreich-Ungarn, Sissi, Kutschfahrten bei Nacht, die Hofburg, Anarchisten, Hofzeremoniell, fröhliche Landarbeiter. Sissi als Erzählerin einer Geschichte, die mit dem Ende der Jugend beginnt und mit einer Hochzeit endet.
Zweitens: Vampire. Vampire. Vampire. Eine uralte Dynastie, die Europa regiert und von den Pharaonen abstammt. Eine Widerstandsgruppe namens »Die Kinder Echnatons«, welche die Vampire ausschalten will. Am Beginn der Kapitel eingeschobene Absätze einer Art Chronik der Vampirjäger (»Die geheime Geschichte der Welt« von MJB) vermittelt langsam den Hintergrund dieser Welt. Blutrünstige Jagden im Wald, Blut in Teetassen, das Verbergen bei Tag – alles ist da und alles ist schlüssig.
Drittens: Eine Welt, in der die großen Revoluzzer (Cromwell, Washington, Robespierre werden auf S. 38 genannt) Vampirjäger sind, während die Vampire die Könige stellen. Die Französische Revolution war eigentlich eine große Vampirsäuberung. Die Liberalen sind also eigentlich die Feinde der Unmenschen … oder so ähnlich, weil die Welt ist nicht einfach. Punkt.
Viertens: Zwei Handlungsstränge, die sich lange nebeneinander bewegen, bis sie endlich zusammenkommen (was erst auf S. 239 geschieht). Dass es sich bei den einführenden Absätzen um eine Art eigenen Strang handelt, wird erst spät (auf S. 262) klar. Wow. Ein Bratz-Ende, eine tolle Geschichte, die man nicht weglegen mag. Und immer wieder gibt es lustige Seitenhiebe: »(…) und wenn ich denjenigen pfählen könnte, der erotische Vampirliteratur in Umlauf gebracht hat, würde ich es tun« (S. 151).
Fünftens: Ein tolles (!) Cover, dazu eine edle Aufmachung. Zwei Anmerkungen, sonst ist der Text perfekt. Die Shakespeare-Widmung (S. 220) geht unter, weil der Zettel nicht auf Englisch zu sein scheint. Und ein einziger Satz ist unverständlich: »Warum hast du mir nichts?« (S. 257) Ansonsten ist das Buch fehlerfrei gesetzt und lektoriert.
Ein Wort: Kaufen.