Stanley G. Weinbaum

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1.) Der Lebenslauf Weinbaums
Stanley G. Weinbaum – das "G" steht für "Grauman" – wurde 1902 in Louisville/Kentucky geboren. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er selber schreibt in einer autobiographischen Skizze[1] sein Geburtsdatum sei "circa 1902". Er war angeblich der Nachkomme jüdischer Einwanderer[2], wobei sein Name eine Herkunft aus dem deutschsprachigen Raum vermuten lässt.
Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt. Er ging in Milwaukee zur Schule und studierte dann an der Universität von Wisconsin bis zu seinem Abschluss 1923 (im selben Jahrgang wie Charles Lindbergh) Chemieingenieur. Er gab seinen Beruf nach einigen Jahren wieder auf – wann, ist nicht klar –, um sich ganz dem Schreiben widmen zu können. Ob er davon leben konnte oder auf irgendeine Art finanziell unterstützt wurde, ist nicht bekannt.
Anfang der 30er Jahre erschien sein erstes Werk, der Liebesroman "The Lady Dances", unter dem weiblichen Pseudonym "Marge Stanley" (Marge war offensichtlich der Name seiner Frau)[3]. Eine ebenfalls in dieser Zeit entstandene Operette, "Omar, the Tent Maker", wurde nie veröffentlicht.
Weinbaum schloss sich (wann ist wieder einmal nicht bekannt) einer SF-Fangruppe namens "Milwaukee Fictioneers" an, bei denen er u.a. den Autor Ralph Milne Farley kennenlernte. Farley, der mit richtigen Namen Roger Sherman Hoar hieß, hatte schon seit 1924 für die Pulps (und zwar das Magazin "Argosy") gearbeitet. Er brachte wohl die professionellen Erfahrungen mit den Pulps – billigen Romanheften – mit, die Weinbaum fehlten. Beide verfassten nun eine Detektivserie für "True Gang Life"; außerdem schrieben sie gemeinsam einige SF-Stories, auf die später noch eingegangen wird. Robert Bloch erwähnt seinen Besuch bei den Fictioneers, und nennt als Mitglieder u.a. noch Raymond A. Palmer und Arthur Tofte.[4]
Farley soll Weinbaum dazu überredet haben, sich "der SF zuzuwenden".[5] Dies scheint etwas zweifelhaft, denn warum sollte sich Weinbaum dazu entschließen, einem SF-Zirkel beizutreten, wenn ihn die Literatur nicht interessierte? Scheinbar war Weinbaum schon von Kindheit an ein SF-Fan. In seinen Romanen bezieht er sich u.a. auf James Branch Cabell,[6] Edgar Allan Poe[7] und auf das legendäre "Necronomicon" von H.P.Lovecraft[8]. Bevorzugt haben soll er außerdem Autoren wie Verne, Wells, Doyle und Shelley.[9]
1934 veröffentlichte Weinbaum seine erste SF-Story "A Martian Odyssee" in Hugo Gernsbacks SF-Pulp-Magazin "Wonder Stories". Auf den Erfolg der Story komme ich später noch zurück. Nur so viel sei gesagt: sie muss eingeschlagen haben wie eine Bombe, denn in der Folgezeit veröffentlichte Weinbaum fast monatliche eine Kurzgeschichte in irgendeinem Pulp-Magazin.
Im selben Jahr erschienen zwei weitere Weinbaum-Stories (zur Veröffentlichungsreihenfolge und den deutschen Titeln siehe die Liste im Anhang). Im nächsten Jahr – 1935 – erschienen neun Weinbaum-SF-Stories in diversen Magazinen, davon "The Adaptive Ultimate" unter dem Pseudonym "John Jessel" – vielleicht, damit Weinbaum mehr Geschichten in kurzen Zeiträumen verkaufen konnte, vielleicht aber wirklich, um "die Typisierung zu umgehen".[10]
Diese zwölf Stories waren alles, was Weinbaum im Druck sah – er starb am 14. Dezember 1935 an Krebs. Bis ans Ende schrieb er: "Doch selbst Mitte 1935, als er schon starke Schmerzen litt, kaum noch sprechen konnte und ihn die Folgen immer stärkerer Röntgenbestrahlungen so entkräfteten, dass er danach tagelang liegen musste, arbeitete er unermüdlich weiter."[11]
Nach seinem Tode blieb der "Weinbaum-Boom" eine Weile lang ungebrochen. 1936 erschienen u.a. die in Zusammenarbeit mit Farley verfasste Story "Smothered Seas", "Proteus Island", eine Geschichte, die – wie "The Adaptive Ultimate" – unter dem Namen John Jessel erscheinen sollte, aber scheinbar wegen der Popularität des Autors unter seinem richtigen Namen erschien, "Brink of Infinity", eine Geschichte, die eher eine knifflige mathematische Aufgabe als SF ist (aber in manchen Sammlungen als SF-Geschichte erscheint) und drei weitere Stories.
Ebenso erschien die erste Kurzgeschichtensammlung – "Dawn of Flame and other Stories", auch bekannt als "The Weinbaum Memorial Volume". Letztere wurde von einer Gruppe seiner Fans veröffentlicht, u.a. als Erstveröffentlichung der Titelgeschichte "Dawn of Flame". 500 Exemplare wurden gedruckt, 250 nur wurden gebunden – die restlichen Seiten wurden durch einen Wassereinbruch in einem Keller zerstört ... Von diesen 250 Exemplaren existieren zwei Ausgaben. Die eine enthält ein Vorwort von Raymond Palmer (dem Mann, in dessen Keller das Wasser eindrang ...) und hat eine Auflage von fünf Exemplaren, die an die Sponsoren des Projektes ging. Die anderen 245 Stücke gingen – mit einer Einführung eines anderen Sponsoren – an "die Öffentlichkeit" (dieser Vorgang erklärt, warum auf einer Liste der 10 rarsten SF-Bücher und Magazine "Dawn of Flame and Other Stories" auf Platz 1 steht).[12]
1938 erschien neben "Shifting Seas", einem von Farley überarbeiteten Kurzroman, "The Black Flame", eine Überarbeitung/Neufassung von "Dawn of Flame". 1939 erschien dann der erste Roman Weinbaums – "The New Adam". Erst 1948 folgte "The Black Flame", der die zwei Fassungen der Geschichte um die "schwarze Flamme" ("Dawn of Flame" und "The Black Flame") enthält. 1950 wurde sein letzter Roman – "The Dark Other" – veröffentlicht.

Auf Deutsch erschienen alle drei bzw. vier Romane von Weinbaum, und von seinen 19 SF-Kurzgeschichten 13. Abgesehen von diesen Veröffentlichungen ist mir auf Deutsch nichts – schon gar keine der sechs "fehlenden" Geschichten – bekannt. Auf dem deutschen Markt sind die englischen Originale nicht erhältlich, d.h. kann ich auf einige Veröffentlichungen nur eingehen, wenn sie von Sekundärwerken behandelt werden.

2.) Das Werk Weinbaums
Ich möchte – kurz – auf die einzelnen Werke Weinbaums eingehen, damit deutlich wird, was das besondere an seinem Schreibstil, seiner Wirkung ist. Und ich will versuchen, ein Bild von Weinbaums Sicht der Zukunft zu zeichnen.
Die Geschichten werden in der Reihenfolge ihrer Veröffentlichung behandelt – diese Reihenfolge scheint auch mit der Entstehungsreihenfolge übereinzustimmen –, sie zeigen so die Entwicklung des Schriftstellers Weinbaum auf.
Weinbaums erste Geschichte war "A Martian Odyssee" (1934). In ihr landet das Raumschiff "Ares" auf dem Mars, und durch den Absturz eines Beibootes nimmt ein Besatzungsmitglied eher unfreiwillig Kontakt mit "Twiel" auf, einem Marsianer. Ich möchte Weinbaums Beschreibung der Begegnung im Folgenden wiedergeben:
"Twiel?" fragte Harrison, und "Twiel?" fragten auch Leroy und Putz.
"Dieser komische Strauß", erklärte ihr Berichterstatter. "Twiel, das kommt dem am nächsten, wie ich einen Namen aussprechen kann, ohne zu spucken. Er selbst sagte so was wie »Trrrwirrrrll«."
"Was hat er getan?" wollte der Kapitän wissen.
"Gefressen wurde er! Klar, da hat er ordentlich gekreischt. Würde jeder andere auch tun."
"Gefressen? Von wem oder was?2
"Das entdeckte ich erst später. Im Moment sah ich nur eine Sammlung schwarzer strickartiger Arme, die sich um etwas schlangen, das, wie Putz es euch beschrieb, einige Ähnlichkeit mit einem Strauß hatte. Natürlich wollte ich mich nicht einmischen, denn wenn beide Kreaturen gefährlich waren, wäre dann schon eine weniger da, deretwegen ich mir Sorgen machen musste.
Aber das vogelähnliche Ding lieferte seinem Angreifer einen recht ordentlichen Kampf und teilte mit einem Schnabel von fast zwei Spannen Länge zwischen jeweils zwei Schreien recht kräftige Schläge aus. Und dann konnte ich auch einen Blick oder zwei auf das werfen, was am Ende der Strickarme war." Jarvis schüttelte sich. "Am Hals des vogelähnlichen Wesens hing ein kleiner schwarzer Sack oder ein ähnlicher Behälter, und das Ding war intelligent! Oder zahm, nahm ich an. Damit kam ich auch zu einer Entscheidung. Ich zog meine Automatik heraus und schoss in das, was ich als Gegner erkannte.
Es gab ein Gewirr von Tentakeln, dann eine Art schwarze Explosion, und dann verzog sich das Ding mit einem ekligen Schmatzlaut mit all seinen Armen in ein Loch im Boden. Das andere Wesen klackte und klapperte und taumelte auf Beinen herum, die so dick waren wie Golfschläger, und dann drehte es sich plötzlich zu mir um. Ich hielt meine Waffe schussbereit, und wir zwei starrten einander an.
Dieses Marswesen war ja nun eigentlich kein Vogel, nicht einmal vogelähnlich oder nur auf den ersten Blick. Einen Schnabel hatte es, auch ein paar Federan¬hängsel, aber der Schnabel war auch kein richtiger Schnabel, sondern flexibel. Ich konnte sehen, wie sich die Spitze langsam von einer Seite zur anderen bog. Eher war es ein Mittelding zwischen Schnabel und Rüssel. Das Wesen hatte Füße mit vier Zehen und Hände mit vier Fingern – so muss man das schon nennen – und einen kleinen rundlichen Körper. Der lange Hals endete in einem winzigen Kopf mit diesem Schnabel. Es war etwas größer als ich, und, nun ja, Putz hat‘s ja selbst gesehen."
Der Ingenieur nickte. "Ja, hab‘ ich!"
"Wir starrten also einander an", fuhr Jarvis fort. "Endlich ging das Wesen über in eine ganze Serie von Klacken und Zwitschern und hielt mir die leeren Hände entgegen. Das hielt ich für eine Geste der Freundschaft."
"Vielleicht hat das Ding nur deine Nase gesehen", warf Harrison ein, "und meinte, du seist vielleicht sein Bruder."
"Ha! Du kannst Witze machen, ohne was zu sagen. Jedenfalls stecke ich also meine Kanone weg und sagte „ah, ist schon gut‘ oder so was in der Art, und dann kam das Ding heran, und wir waren Freunde."[13]
Außer Twiel findet man noch weitere Wesen, u.a. auf Silikonbasis. Außerdem "entwenden" die Menschen ein Gerät/Artefakt, mit dem man nicht nur Verletzungen, sondern auch Krebs heilen kann. Weinbaum scheint also schon 1934 von seinem Kehlkopfkrebs gewusst zu haben – anders ist seine "Suche nach Heilung" in der Phantasie kaum zu erklären. Diese "Suche" wird auch später noch in seinen Werken fortgesetzt.
Seine zweite Veröffentlichung war "Valley of Dreams", eine Fortsetzung zu "A Martian Odyssee":
"In der Fortsetzung "Valley of Dreams" (...) werden einige der seltsamen Phänomene [aus "A Martian Odyssee", HR] erklärt, doch es bleiben genug Rätsel ungelöst (und neue kommen hinzu), um den Gesamteindruck der Andersartigkeit zu bewahren. Bei dieser Erzählung handelt es sich ursprünglich um eine ältere Fassung der »Mars-Odyssee«, aus der Weinbaum, um ein weiteres Mars–Abenteuer mit Tweel gebeten, durch einige Änderungen eine Fortsetzung machte."''[14]
Wieder geht es um die "Ares", wieder um Twiel und die Geheimnisse des Mars, z.B. eine Marsstadt und Bilder, auf denen der ägyptische Gott Thoth als Marsianer gezeigt wird. Nebenbei eine Verbindung, die in der damaligen SF sehr unüblich war – sie gab den Außerirdischen und den Menschen etwas Gemeinsames, was sie vorher kaum hatten – Geschichte. Ich fühle mich beim Lesen dieser Geschichte immer an Kurt Lasswitz und seine "Auf zwei Planeten" erinnert ... Interessant ist die Feststellung, dass die Marsianer, Twiels Volk, in Anarchie leben.[15]
Den Abschluss dieser Kurzgeschichten-Trilogie bildet "Flight on Titan", eine weitere Mars-Geschichte, als Fortsetzung zu den beiden vorhergehenden geplant.[16]
"Parasite Planet" (1935) schildert die Romanze zwischen dem Händler "Ham" und der Forscherin "Pam" auf der Venus. Die Venus ist – wie damals allgemein vermutet – in eine heiße und eine kalte Hälfte und eine "Zwielichtzone" geteilt. Weinbaum beschreibt die Venusier – wie schon die Marsianer – sehr ausführlich und bunt, unter anderem ihre Sprache und ihre Ernährungsgewohnheiten.
Seine nächste Geschichte, "The Lotus Eaters", ist die Fortsetzung zu "Parasite Planet". Ham und Pam haben inzwischen geheiratet und verbringen ihre Flitterwochen auf der Venus. Dort begegnen sie auch den "Lotuessern" und ihrem "Kontaktlotus" Oscar. Oscar ist in der Lage aus dem gesprochenen Text auf den Inhalt zu schließen, und sich so einen Wortschatz anzueignen, der aus allem besteht, was seine Gegenüber gesagt haben. Pam fragt Oscar, woher er seine Informationen habe:
"Oscar, woher weißt du das alles?"
"Intelligenz."
In der Höhle nebenan ploppte wieder ein Kissenfutteral.
"Aber wie? Sag mir doch, wie du Tatsachen entdecken kannst."
"Aus jeder Tatsache kann die Intelligenz", klickte das Wesen, "sich ein Bild machen von ..." Stille.
"Vom Universum?" half sie nach.
"Ja. Vom Universum. Ich fange mit einer Tatsache an und denke logisch weiter. Ich finde, dass das Universum, das ich mir vorstelle, so ist wie das erste. Dann weiß ich, dass das Bild richtig ist."
Beide Menschen starrten das Wesen fast ehrfürchtig an. "Sag mal", bat Ham und schluckte heftig, "wenn das wahr ist, könnten wir ja von Oscar alles erfahren! Oscar kannst du uns Geheimnisse verraten, die wir nicht kennen?"
"Nein."
"Warum nicht?"
"Du musst mir erst die Worte dafür geben. Ich kann dir nichts sagen, wofür ich keine Worte habe."
"Das ist wahr!" flüsterte Pat. "Aber Oscar, ich habe die Worte Zeit und Raum, Energie und Materie, Gesetz und Ursache. Kannst du mir das ultimative Gesetz des Universums verraten?"
"Es ist das Gesetz von ..." Schweigen.
"Von der Erhaltung der Energie oder Materie? Der Schwerkraft?"
"Nein."
"Oder von ... Gott?"
"Nein."
"Leben?"
"Nein. Leben hat keine Wichtigkeit."
"Was dann? Ich kann mir sonst kein Wort denken."
"Da gibt es eine Möglichkeit", warf Ham ein. "Es könnte dafür kein Wort geben."
"Ja", klickte Oscar. "Es ist das Gesetz des Zufalls. Alle anderen Worte sind verschiedene Seiten des Gesetzes vom Zufall."
"Du lieber Himmel!" rief Pat erstaunt. "Oscar, weißt du, was Sterne sind, Sonnen, Konstellationen, Planeten, Sternennebel und Atome, Protonen und Elektronen?"
"Ja."
"Woher weißt du das? Hast du je die Sterne gesehen, die über diesen ewigen Wolken sind? Oder die Sonne?"
"Nein. Vernunft ist genug, weil es nur einen möglichen Weg gibt, dass das Universum existieren kann. Nur das Mögliche ist wirklich. Was nicht wirklich ist, das ist auch nicht möglich."
"Das ... hat doch etwas zu bedeuten", murmelte Pat. "Ich sehe nur noch nicht genau, was. Aber, Oscar, warum nützt du dein Wissen nicht aus, um dich und deine Leute vor euren Feinden zu beschützen?"
"Das ist nicht nötig. Es ist nicht nötig, etwas zu tun. In hundert Jahren werden wir ..." Schweigen.
"Sicher sein?"
"Ja. Nein."
"Was?" Ein schrecklicher Gedanke kam ihr. "Meinst du – ausgerottet?"
"Ja."
"Aber Oscar! Willst du denn nicht leben? Wollt ihr alle denn nicht überleben?"
"Wollen", klickte Oscar. "Wollen ... wollen ... wollen. Das Wort bedeutet nichts."
"Es bedeutet wünschen, eine Notwendigkeit."
"Wünschen bedeutet nichts. Notwendigkeit. Nein. Für meine Leute ist es keine Notwendigkeit zu überleben."
"Oh", sagte Pat fast zaghaft. "Warum vermehrt ihr euch dann?"
Wie als Antwort kam ihnen von einem platzenden Kissen ein Schwall stechend riechenden Staubes entgegen. "Weil wir müssen" erwiderte Oscar. "Wenn die Sporen uns treffen, müssen wir."
"Ah, ich verstehe ... Ham, ich glaube, ich habe es begriffen. Ich glaube, ich verstehe. Gehen wir jetzt zum Schiff zurück."[17]
Die Lotusesser werden daraufhin ausgerottet, weil ihnen der Wille zum Leben fehlt. In diesen beiden Geschichten entwickelt Weinbaum eine Romanze vor der Szenerie einer SF-Umwelt – und es gelingt ihm überraschend gut, sie über das Niveau einer kitschigen Forschergeschichte hinauszuheben. Dahingegen ist "Pygmalion‘s Spectacles" eine einfache Liebesgeschichte, in der sich ein Mann in ein Objekt seiner Vorstellung verliebt; nur um festzustellen, dass sie nach der Rea¬lität geformt worden und daher für ihn erreichbar ist. Nun ja. Interessant ist, dass Weinbaum hier das erste Mal (soweit feststellbar) eine – wenn auch kurze – eigene Lyrik im Text verwendet.
"The Worlds of If" ist der erste Teil einer Trilogie um den ewig zu spät kommenden Dixon Wells und das Wissenschaftlergenie Haskel van Manderpootz. Während letzterer in dieser Geschichte das Konzept der Parallelzeit erfindet, bleibt es Dixon vorbehalten, als begossener Pudel die Erfindungen zu testen.
Was ist die Parallelzeit? Genauer: was sind die möglichen Welten?
"Vor uns die Zukunft, hinter uns die Vergangenheit, das sind echte, reale Welten. Welche Welten sind weder Vergangenheit noch Zukunft, sondern gleichzeitig und doch außerhalb der Zeit existierend, also etwa in einer Parallelzeit zu der unseren?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Idiot!" bellte er. "Die bedingte Welt natürlich! Die Welt des »Wenn«. Voraus liegen die Welten, die sein werden, hinter uns jene, die waren. Zu beiden Seiten sind die Welten, die hätten sein Können. Die Welten des »Wenn«!"[18]
Interessant an "The Worlds of If" ist die Darstellung der Idee der Parallelwelten – meiner Meinung nach ist dieses Konzept erst in "The Wheels of If" (der Titel klingt verdächtig nach Weinbaum ...) von L.S. de Camp wieder vernünftig durchdacht worden.
In "The Ideal" erfindet van Manderpootz eine Maschine zur Darstellung von Wünschen (ähnlich wie in "Pygmalion‘s Spectacles"). Und wieder ist es an Dixon, das Gerät zu testen und völlig zu versagen.
"The Planet of Doubt" beendet die Trilogie um Pat und Ham mit einem Besuch auf dem Uranus.[19]
Weinbaum war zu diesem Zeitpunkt schon todkrank – trotzdem schrieb er weiter. Doch hier zeigt sich wieder jener "Schatten" seiner Krankheit, die Suche nach einer Heilmöglichkeit in der Phantasie. In "The Adaptive Ultimate" wird eine Tuberkulose-Kranke durch aus Fruchtfliegen gewonnenes Serum – das Mutationen erzeugen soll – gerettet. Doch sie wird zu einer gewissenlosen Killerin, die am Ende nur von ihren Erzeugern, zwei Ärzten, gestoppt werden kann.
"The Red Peri", ein Kurzroman, ist "eine kosmische Piratengeschichte mit einer originellen Frauengestalt als Titelfigur".[20]
"The Mad Moon" ist – meiner Ansicht nach – Weinbaums stärkste Geschichte. Sie beschreibt das Leben eines Mannes auf dem Jupitermond Io-Außenposten. Er ist umgeben von "Bengeln" ("Lunae Jovis Magnicapites, wörtlich übersetzt: Großköpfe des Jupitermondes"), "Schleichern" ("Mus Sapiens") und "Parkatzen".[21] Letztere – u.a. die Hauskatze "Oliver" – sehen aus wie eine Art "Grinsekatzen" a la Lewis Carroll und Können – wenn auch sinnlos – Sätze nachplappern.
Die Geschichte gewinnt ihren Reiz dadurch, dass Grant Calthorpe, der Mensch auf Io, in einen Fieberrausch gerät, und unter Visionen – u.a. einer, die wie Lee Neilan aussieht – leidet. Genauso leidet die gestrandete Lee Neilan unter Visionen, die wie Grant Calthorpe aussehen ... Sehr gut wird hier die Schwierigkeit der Erfassbarkeit von Realität geschildert, untermalt immer wieder durch die sinnlosen (?) Kommentare der Parkatzen.
Diese Geschichte war die letzte, die Weinbaum gedruckt sah.
1936 erschien die erste von zwei Zusammenarbeiten mit Farley im SF-Bereich – "Smothered Seas". Da beide Geschichten nach Weinbaums Tod erschienen, ist nicht mit letzter Sicherheit festzustellen, ob es sich wirklich um gemeinsame Arbeiten handelt, oder "nur" um Skizzen Weinbaums, die nach seinem Tode – Weinbaums Popularität ausnutzend – von Farley vervollständigt und vermarktet wurden.
Die nächste Geschichte, "The Point of View", ist die abschließende Geschichte in der Trilogie um van Manderpootz.[22]
"Redemption Cairn" (auf Deutsch eigenartigerweise "Der rettende Steinmann" betitelt) ist auf der einen Seite eine nette Abenteuergeschichte um eine Reise zum Jupitermond und auf der anderen Seite eine Romanze zwischen dem Piloten Jack Sands und seiner Kopilotin. Die Liebesgeschichte ist schön geschildert, besonders die Entwicklung der beiden Charaktere wird sanft gezeichnet.
Zitieren möchte ich aber etwas anderes als die Charakterbeschreibungen. Etwas, das im Nachhinein vielleicht nicht nur als Vision eines kommenden Zeitalters, sondern auch als Unterhaltung, geeignet ist:
"Kommen Sie!" rief ich. "Vielleicht können wir vor ihm durch den Pass zum Schiff gelangen."
"Nein!" schrie Claire so entsetzt, dass ich anhielt. "Mein Gott, nein! Sehen Sie denn nicht den Sprengsatz, den er zurückgelassen hat?"
Das Geräusch des singenden Teekessels! Ich hatte kaum Zeit genug, mich neben das Mädchen hinter einen Felsen zu werfen, als die kleine Atombombe losging.
Ich glaube, jeder hat schon einmal, in Wirklichkeit oder im Fernsehen, die Wirkung einer Atomexplosion gesehen. Jeder weiß, wie alte Gebäude zu Ruinen werden, wie Straßen zerstört und Kanäle in die Luft geblasen werden, und die Atombombenabwürfe im Pazifischen Krieg sind ja noch lange nicht vergessen. Aber so etwas wie dies hier konnte noch niemand gesehen haben, denn der Druck dieser Explosion war wegen des geringen Luftdrucks sehr gering; die Schwerkraft ist auf Europa nur ein Achtel der irdischen, und nur diesen Umständen ist die sehr begrenzte Wirkung zu verdanken.
Aber mir schien trotzdem, als hebe sich der ganze Berg. Riesige Gesteinsmassen flogen himmelwärts; Steine pfiffen wie Kugeln an uns vorbei, die so heiß waren wie Meteore, und der Boden, an den wir uns klammerten, schaukelte wie das Deck einer rollenden Rakete.
Als sich der Aufruhr wieder legte und keine Steingeschosse mehr um uns pfiffen, als sich die in die Höhe geschleuderten Massen wieder gesenkt oder Europas Schwerkraftbereich durchschlagen hatten, um auf dem gleichgültigen Jupiter zu landen, war der Pass verschwunden. Berg und Vakuum schlossen uns ein wie in einem Gefängnis.
Wir waren beide ein wenig von der Erschütterung betäubt, obwohl in der dünnen Atmosphäre nicht der rollende Erdendonner, sondern nur ein dünnes, hohes kreischendes Geräusch die Explosion begleitet hatte. Als sich das sonderbare Dröhnen in meinem Kopf wieder beruhigt hatte, hielt ich Ausschau nach Gogrol.[23]

Auf "Dawn of Flame and other Stories" bin ich – wegen der eigenartigen Veröf-fentlichungsgeschichte – schon kurz eingegangen. Auf "Dawn of Flame" möchte ich später, im Zusammenhang mit den Romanen, zurückkommen.
"Proteus Island" ("Die Insel des Proteus") und "The Circle of Zero" sind wieder zwei wissenschaftlich orientierte Geschichten.
"Insel des Proteus" war ursprünglich ebenfalls dazu bestimmt, unter dem Pseudonym John Jessel zu erscheinen, kam aber nach dem Tod des Autors unter seinem Namen heraus. Handlungsort der Erzählung ist eine Insel, wo jedes lebende Wesen, ob Säugetier, Pflanze, Vogel oder Insekt, die monströsesten Mutationen durchgemacht hat. Ein Mann, der auf dieser Insel landet, entdeckt ein anscheinend normales Mädchen inmitten dieser verrückten Umgebung und verliebt sich in sie. Die Fähigkeit, absurde, unheimliche und lächerliche Lebensformen zu ersinnen und glaubhaft zu machen, wird in dieser Erzählung überzeugend vom Autor demonstriert – so überzeugend, dass eine Stimmung des Grauens entsteht. Der Held wird von dem Gedanken verfolgt, dass dieses anscheinend "normale" Mädchen strahlungsgeschädigte Gene besitzen könnte, die zur Geburt von menschenähnlichen Monstrositäten führen würden, weshalb eine Ehe mit Kindern unmöglich wäre. Weinbaums Kenntnisse über die Auswirkungen von radioaktiven Strahlungen sind offenbar und bilden einen integrierenden Bestandteil der Erzählung."
Soweit Sam Moskowitz.[24]
Erheiternd bei der Geschichte ist, dass Weinbaum verschiedene Bilder wieder benutzt. Er beschreibt die Wesen als "Pan-Geweihte" (wie später einige Wesen in den Geschichten um die schwarze Flamme – ich komme später darauf zurück), das Mädchen nennt der Protagonist "Lilith" (nach der ersten Frau Adams, die die Mutter der Dämonen sein soll?), Mutationen beruhen auf den ersten Versuchen mit Fruchtfliegen (wie bei "The Adaptive Ultimate") und Strahlung führt zu Krebs (wieder ein Verweis auf seinen nahenden Tod?!).
"Circle of Zero" handelt zwar von Aurore de Neant (übersetzt als "Dämmerung des Nichts"[25]), könnte aber auch eine weitere van Manderpootz-Geschichte sein. Das Unterbewusstsein des Protagonisten wird angezapft, um Erinnerungen an frühere Leben, frühere Durchläufe in dem Kreislauf des Universums anzuzapfen und damit Informationen für die Zukunft zu erhalten. Bezaubernd sind die Visonen von "Termopolis, Stadt der Endzeit"[26]; und die Geschichte bleibt mit ihren Visionen melancholisch, weil sich die Sicht der "goldenen" Zukunft am Ende als Selbsttäu¬schung herausstellt.
Ich liebe es mit gutem Hintergrundmaterial zu arbeiten, und von daher ist es schade, dass das Phänomen Weinbaum so wenig Beachtung findet – wie es an den folgenden vier Werken deutlich wird. Zu "Brink of Inifity" kann man – obwohl es in einem SF-Band erschien[27] – nur sagen, dass es sicher KEINE Science Fiction, sondern "nur" ein kniffliger Krimi ist. "Shifting Seas" wird in dem Hintergrundmaterial nicht erwähnt. In dieser Geschichte geht es um eine Verlagerung des Golfstroms nach einer Katastrophe und die Anstrengungen der Wissenschaftler, den Golfstrom wieder auf seinen alten Kurs zu bringen und damit Großbritannien vor dem Verhungern zu retten (da kein warmes Wasser mehr nach Nordeuropa gebracht wird, verkümmern die Pflanzen dort). Ebenso ergeht es "Revolution of 1960", einem von Farley überarbeiteten Kurzroman[28], der 1938 in zwei Ausgaben von "Amazing Stories" erschien – auch über dieses Werk gibt es kein Hintergrundmaterial. Es ist nicht festzustellen, inwieweit es sich um wirkliches Weinbaum-Material handelt oder "nur" um Überarbeitungen von Farley. Auch der Inhalt bleibt geheim (obwohl der Titel viel verspricht).
"The Black Flame" (ein Kurzroman) bleibt auch als Original unbekannt – wie "Dawn of Flame" erschien er nur zusammengestellt und überarbeitet als Roman.
Damit haben wir das Kurzgeschichtenwerk von Weinbaum glücklich hinter uns und wenden uns den Romanen zu.
Vier Jahre nach Weinbaums Tod – 1939 – erschien sein erster Roman "The New Adam". Weinbaums Hauptwerk auf dem Roman-Sektor ist The New Adam (1939), die Geschichte des Übermenschen Edmund Hall, der als Säugling mit verschiedenen Missbildungen geboren wurde, jedoch, wie sich später herausstellt, mit geistigen Fähigkeiten ausgestattet ist, die ihn weit über das Durchschnittsniveau der Menschen hinausheben und zum ersten Vorläufer einer neuen Spezies machen, des Übermenschen. Anders als zeitgenössische SF-Autoren glorifiziert Weinbaum diesen Sachverhalt nicht, sondern zeigt die Schattenseiten einer solchen Existenz auf, die vor ihm stets totgeschwiegen wurden: Dadurch, dass Hall jedem anderen Menschen geistig überlegen ist, wird er gemieden, niemand kann seinen geistigen Höhenflügen folgen, und schließlich geht er als Fremdkörper in der Gesellschaft, von seinen Mitmenschen gehasst und gefürchtet, zugrunde. Mit der Destruktion des Übermenschen-Mythos in Weinbaums The New Adam setzte für die gesamte SF ein Wandlungsprozess ein, der nach ihm das Gesicht dieser Thematik für immer veränderte – einer Destruktion, die nebenbei, wie sie in ihrer krassen Kompromisslosigkeit in der SF nur noch einmal in ähnlichen thematischen Zusammenhängen zu finden ist, nämlich Robert Silverbergs Roman Dying Inside (1972), wo das Schicksal eines Telepathen in einer Gesellschaft nichttelepathischer Menschen geschildert wird.[29]
So schreibt Joachim Körber über dieses Buch.
Der "Übermensch" ist nicht glücklich, denn er ist umgeben von einer Menschheit, die ihn nicht versteht und an der er durch seine Andersartigkeit zerbricht, zerbrechen muss. Eine Weile lang kann er der Einsamkeit entgehen, indem er sich in die Forschung stürzt. So beschäftigt er sich mit der Radioaktivität – und wieder mit der Möglichkeit der Krebsbehandlung –, der Erforschung der Zukunft (wo er die später wichtig werdende Zukunftsstadt Urbs und die "schwarze Flamme" sieht – beides Motive aus dem gleichnamigen Roman). Er erkundet die Tiefen der Sexualität, widmet sich der Erforschung der Möglichkeiten der Menschheit, produziert Lyrik (von der sieben Beispiele im Buch zu finden sind), forscht im Okkulten (u.a. dem "Necronomicon", das Weinbaums Schriftstellerkollege Lovecraft erfand) und findet am Ende nur im Tod die ersehnte Zuflucht.
In einem Gespräch zwischen Edmund Hall, dem Übermenschen, und Professor Stein, dem einzigen Menschen, der ihn ansatzweise verstehen kann, kommt es zu folgender Unterhaltung, die signifikant für die Weltsicht des Übermenschen ist:
Langsam rollte der Wagen am Bordstein aus, und Stein öffnete die Tür. Er stieg aus, blieb aber noch einen Augenblick lang auf dem Trittbrett stehen.
"Schönen Dank fürs Mitnehmen und den Vortrag", sagte er. "Aus unseren seltenen Gesprächen behalte ich immer etwas Wertvolles zurück. Heute ist es folgendes: Es gibt keinerlei Hoffnung, und die Endsumme alles Wissens ist Null."
Edmond lächelte wieder sein dünnlippiges, sardonisches Lächeln. "Wenn Sie das wirklich begriffen haben", sagte er, als der Wagen langsam anrollte, "werden Sie einer von uns sein."
Stein blieb noch einige Minuten lang stehen und sah dem grauen Wagen blinzelnd nach.[30]

13 Jahre nach Weinbaums Tod erschien der aus "Dawn of Flame" und "The Black Flame" zusammengestellte Roman "The Black Flame":
The Black Flame besteht aus zwei Teilen (...). Beide folgen demselben Handlungsmuster: Ein naiver Held (...) kommt in ein Land, das aus einem durch einen verheerenden Krieg zerstörten Krieg hervorgegangen ist. Es wird von dem übermächtigen Joaquin Smith beherrscht, hinter dem als aber als Drahtzieherin dessen Schwester, die "schwarze Flamme" steht. Der jeweilige Held verfällt dieser Frau, deren Machthunger grenzenlos ist und die Unglück über viele Menschen bringt.
Die Unzufriedenheit in dem Land ist groß, denn zwischen Ober- und Unterschicht gibt es eine unüberbrückbare Kluft. Überlebende Kriegsopfer, Mutanten und der Held rüsten zur Revolution. Die einzige Waffe, mit der sie sich dem überlegenen Militär entgegenstellen können, ist die Fusionsbombe.
Als gradlinige Romanze hat Dawn of Flame die Zeit besser überstanden als in der überarbeiteten Fassung, die mit SF-Elementen beträchtlich angereichert wurde, was die Verkaufschancen auf dem damaligen Magazinmarkt verbessern sollte. Aus heutiger Sicht sind in erster Linie die für die damalige SF ungewöhnlichen sexuellen und romantisch-zerstörerischen Beziehungen des Protagonisten interessant und nicht die aktionsgeladene Handlung in einer halbprimitiven Zivilisation nach dem großen Krieg.[31]
Unterhaltsam ist hier die Schilderung der "schwarzen Flamme", aber auch die Beschreibung der Welt nach der Katastrophe (mit Städten wie "Selui", "N‘Orleans", "Ch‘cago", "Mitchin", aber auch "Urbs" und "Austropolis"). Der "Meister" und Weltherrscher hat das Wappen der Midgardschlange, welche die ganze Welt umschlingt; Mond und Mars werden erkundet und so weiter und so fort. Erheiternd ist – wieder einmal – die Schilderung der Frau (in diesem Fall der "schwarzen Flamme") als "Tochter Luzifers" und damit – wie Lilith – als satanisch bzw. dämonisch.
Die Atomenergie ist gemeistert, und ebenso gibt es auch Atombomben. Eine Bombenexplosion möchte ich kurz wiedergeben, um die Blauäugigkeit noch einmal aufzuzeigen, die diese Energie damals in den Menschen auslöste:
"Oh, Gott! Aber die Prinzessin – die Prinzessin ist drin!"
Er raste zu dem bewachten Eingang. Um Evanies Warnungsruf "Tom, sie geht jeden Moment los!" kümmerte er sich nicht. – Er stürzte sich auf die Wachen, die unbeweglich dastanden, aber ehe sie ihm noch den Weg vertreten konnten, erschütterte eine donnernde Explosion das ganze Gebäude und hallte durch die Gänge. Es klang, als stürze ein Berg ein. – Dabei war es damit nicht etwa vorbei, sondern der brüllende Donner schwoll weiterhin an, als hätten sich die Schleusen der Hölle geöffnet. Er war ohrenbetäubend, und man konnte nun hinter den Glastüren Dampfwolken quellen sehen, in denen Flammen zuckten wie Blitze.
Die Wasserstoff-Fusion ging ihren mörderischen Gang. Tausend Gewitter zusammen auf engstem Raum. Der Thron des Meisters war von Rauch und Feuer umgeben.
Aber selbst dieser furchtbare Atombrand hatte die ungeheure Weite des Thronsaales nicht mit einem mal füllen können. An der Seite, an der Connor nun völlig verwirrt und erschüttert stand, gab es nur Rauch, Dampf und Staub. Er zog den Kopf zwischen die Schultern und stürzte sich in das Inferno. Irgendwo da hinten in dem explodierenden Höllenfeuer war Margaret gefangen!
Glühendheißer Dampf verbrühte ihn. Seine nackten Beine und Schultern brannten wie Feuer, und mehr noch sein Gesicht ... Dennoch gelang es ihm, die Reihe der Throne zu erreichen. Einen Augenblick hielt er noch an der gegen die Strahlung der Explosion geschützten Seite inne. Was für eine gewaltige Maschine der Zerstörung! Es war offenbar eine Bombe, die – anstatt all ihre Energie mit einem Schlag freizusetzen – immer weiter explodierte, in dem Maße, in dem Billionen von Atomkernen miteinander verschmolzen.[32]

"The Dark Other", erst 1950 erschienen, schildert die Besessenheit von Nicholas Devine, der sich von einem netten jungen Mann in Zustände von dämonischem Verhalten verändern kann. Die Geschichte ist ganz interessant – schuld ist ein Tumor in seinem Kopf, der die Funktionen eines zweiten Hirns übernommen hat und so verdorben ist, dass der Charakter des Protagonisten sich immer dann ändert, wenn eines der beiden Hirne die Kontrolle über das andere erringt.
Interessant sind wieder seine Schilderungen von Liebe und Sexualität, aber auch seine Anspielungen auf andere Autoren (z.B. Lewis Carroll und seine Cheshire-Katze), nicht zuletzt aber seine Äußerungen über das "Krebsgeschwür Leben" und seine Schlüsse, die den Tumor im Kopf zu einem Krebsleiden werden lassen – wieder einmal hat der todkranke Weinbaum seine eigene Geschichte auf eine Phantasiefigur verlagert – und sich in der Phantasie erretten lassen.
Zwei andere Romane Weinbaums sind offensichtlich nie vollendet worden. Das erste ist "Three Who Danced", eine Mischung aus Romanze und phantastischem Roman, der andere ist "Faustine", eine Neuerzählung des klassischen Faust-Motives.[33]

3. "Die zweite Nova"
Asimov schreibt Folgendes über den Einfluss von Weinbaum auf die Science Fiction:
Dreimal in einem halben Jahrhundert der Science-fiction-Literatur strahlte ein neuer Schreiber auf wie eine Nova, fesselte die Phantasie der Leser augenblicklich, veränderte den Charakter der Science-fiction und machte viele andere Schriftsteller zu Imitatoren.[34]
Die erste Nova war 1928 "The Skylark of Space" von E. E. Smith, die dritte war 1939 "Life-Line" von Robert A. Heinlein. Die zweite Nova war 1934, und zwar "A Martian Odyssee". Nun gut, man könnte sicherlich argumentieren, dass Asimovs Meinung alleine steht, und dass Weinbaums Wirkung auf die SF kleiner war, als die einer "zweiten Nova" am noch jungen Himmel der SF. Um diesen Gedanken zuvorzukommen, möchte ich ein paar Bemerkungen über Weinbaums Einflüsse anführen. Das "Corian SF-Lexikon" spricht davon, dass "A Martian Odyssee" "aus der Entwicklung der Science Fiction nicht mehr wegzudenken ist" und "kaum ein Schriftsteller hat das Genre so nachhaltig beeinflusst wie er".[35] Sam Moskowitz schreibt:
Viele Freunde der Science Fiction glauben, dass der wirkliche Beginn moderner Science Fiction mit ihrer Betonung schriftstellerischer Verfeinerung, psychologischer und philosophischer Durchdringung des gegebenen Stoffes und stärkerer Charakterisierung bei Stanley G. Weinbaum anzusetzen sei. Wenige Autoren auf diesem Gebiet der Literatur haben einen überzeugenderen Einfluss auf ihre Zeitgenossen und Leser ausgeübt.[36]
Moskowitz spricht auch von Einflüssen Weinbaums auf Autoren wie Henry Kuttner, Farmer und Simak.[37] Und er zitiert H. P. Lovecraft zu Weinbaum:
Irgendwie hatte er die Einfallsgabe, völlig fremdartige Situationen und Psychologien zu ersinnen, aus absolut ungewöhnlichen Motivationen folgerichtige Ereignisse abzuleiten und dabei Abstand zu jener billigen Dramatik zu wahren, in der sich fast alle Abenteuerschreiber suhlen.[38]
1960 stimmten die "Science Fiction Writers of America" (SFWA) über die besten SF-Kurzgeschichten vor 1965 ab. Platz 1 war "Nightfall" von Isaac Asimov, Platz 2 "A Martian Odyssee".[39] Forrest J. Ackermann nennt Weinbaum sowohl unter seinen 20 liebsten Autoren als auch unter seinen 20 liebsten Büchern (letzteres mit "The New Adam")[40], wobei man netterweise erwähnen sollte, dass Ackerman der Agent für das Werk Weinbaums ist.[41] Und auch Poul Anderson nennt Weinbaum auf Platz 4 seiner Liste der einflussreichsten SFler – nach Verne, Wells und Gernsback.[42]
Warum Weinbaum – trotz dieser Breitenwirkung in den USA – in Deutschland unbekannt geblieben ist, wird später noch (ansatzweise) angerissen. Aber warum war er so einflussreich? Zu allererst waren da seine fremden Welten und seine Aliens. Während der Pulp sich gerne in tentakelbewehrten, Jungfrauen-schändenden außerirdischen Kraken oder in "have spacesuit – will travel!" erging, plante Weinbaum seine Welten nach den astronomischen Erkenntnissen seiner Zeit – sein Mars (in "A Martian Odyssee", "Valley of Dreams" und "Flight on Titan"), seine Venus (in "Parasite Planet" und "The Lotus Eaters"), sein Jupiter (Io in "The Mad Moon" und Europa in "Redemption Cairn") und der Uranus ("The Planet of Doubt") waren MÖGLICH.[43] Meiner Ansicht nach erreichte nur Leigh Brackett eine ähnliche Geschlossenheit in der Schilderung der inneren Planeten. Das Weinbaum die Wissenschaft überholt hat, ist nicht seine Schuld. Seine Aliens entwickelten etwas, was den bis dahin beschriebenen Lebewesen fehlte: Eigenständigkeit. Sie hatten eine Geschichte (wie z.B. die Marsianer), eine eigene Logik und ein Ökosystem, das kein Abglanz der irdischen Verhältnisse, sondern eigen war (so z.B. die Silikon-Wesen auf dem Mars).
Brian Stableford schrieb:
In seinen besten Arbeiten war Weinbaum ein überaus fähiger Schriftsteller, doch für die Pulp-Magazine zählte vor allem, dass er fremde Milieus und außerirdische Lebensformen konstruieren konnte, die komplexer und bizarrer als die seiner Zeitgenossen waren.[44]
Abret und Boia schreiben zu "A Martian Odyssee":
Im Mittelpunkt dieser phantasie- und ideenreichen Novelle steht das Problem einer möglichen oder unmöglichen Kommunikation mit den vernunftbegabten Wesen anderer Welten. Weinbaum geht von der Hypothese aus, dass es auf unserem Nachbarplaneten intelligente Lebensformen gibt, die uns eventuell sogar überlegen sind, deren anders strukturierte Logik aber eine Verständigung erschwert oder gar unmöglich macht.
Die Mars-Odyssee demonstriert diese Kommunikationsprobleme in verschiedenen Abstufungen. Tweel und Jarvis verbindet ein Gefühl, das man als Sympathie, vielleicht sogar als Freundschaft bezeichnen könnte. Durch Tweels Intelligenz ist ein rudimentärer Informationsaustausch möglich. Aber fast alles in Tweels Verhalten bleibt Jarvis unverständlich, der Leser hat sogar den Eindruck, dass es Tweel leichter ist, Jarvis zu verstehen, als umgekehrt. (...).
Wenn man davon ausgeht, dass es im Weltall Lebensformen gibt, die mit den irdischen nicht das geringste zu tun haben, dann sind Weinbaums Schlussfolgerungen wichtig und folgenschwer. Die interplanetarische Begegnung, die bis dahin entweder Zusammenarbeit bzw. Freundschaft mit sich brachte oder aber Konflikte und Feindschaft, könnte einfach das Zusammentreffen zweier Rassen bedeuten, die so verschieden voneinander sind, dass sie sich nichts mehr zu sagen hätten, die sich weder miteinander streiten noch voneinander lernen könnten. Im besten Fall würden sie sich ignorieren.
(...) Weinbaums Versuch, mental total verschiedene Denkstrukturen darzustellen, bleibt vom philosophischen Standpunkt aus noch heute höchst interessant und aktuell.[45]
Weinbaum besaß Humor[46], und er schilderte Romantik und Sex, ohne dass seine Frauen zur reinen Staffage wurden. Man vergleicht "Dawn of Flame" mit H. Rider Haggards "Sh"“ und spricht von "powerfully sexual scenes"[47], oder über "A Martian Odysee and Other Science Fiction Tales":
"Lobenswert auch, dass Frauen einen emanzipierten Eindruck machen und als Handlungsträger völlig gleichberechtigt neben Männern stehen."[48]
Für seine Zeit räumt er den Frauen – die sonst neben Heroen a la Flash Gordon und Buck Rogers oder bei den anderen "Novae" Heinlein und Smith zur Dekoration verkamen – eigene Rollen und großen Einfluss ein, so z.B. der "schwarzen Flamme". Auch seine Darstellung der verruchten, dunklen Frau (als Tochter Luzifers wie in "The Black Flame" oder als Lilith in "Proteus Island") wirkt nicht abwertend, sondern verschafft den Frauen eine eigene, nicht über Männer oder als Abklatsch von Männern definierte Rolle.
Sein Zukunftsbild ist interessanter und wesentlich wissenschaftlicher im Sinne von "realistischer" anhand des ihm bekannten Forschungsstandes als das seiner Kollegen. Raumfahrt außerhalb des Sonnensystems wird nicht beschrieben, dafür geht er auf die Gesellschaftsformen der Zukunftsmenschen ein und beschreibt z.B. mit Termopolis ("The Circle of Zero") und Urbs ("The New Adam" und "The Black Flame") eigenständige und glaubhafte Städte der Zukunft.
Nebenbei – seine wissenschaftlichen Beschreibungen wurden dadurch belohnt, dass sowohl ein Marskrater als auch ein Stern nach ihm benannt wurden.[49]

Vielleicht ist es mir gelungen, kurz anzureißen, was seine Geschichten waren und warum sie – in seiner Zeit, in der damaligen Situation – so faszinierend anders waren als die bekannte SF. Im letzten Teil möchte ich nun kurz darauf eingehen, was – vielleicht – passiert wäre, wäre Weinbaum am Leben geblieben. Und warum Weinbaum in Deutschland nie eine große Fangemeinde entwickelte und/oder entwickeln konnte.

4.) Die Welten des Wenn
Ich möchte – anstatt selber etwas dazu formulieren – zwei Zitate zu der Frage bringen, was aus Weinbaum und der Science Fiction geworden wäre, wenn er am Leben geblieben wäre.
Isaac Asimov schreibt dazu:
Und was wäre geschehen, hätte Weinbaum weiterleben dürfen? Leider ist es wahrscheinlich, dass er die Magazin-SF für hellere, grünere, saftigere Weiden verlassen hätte.
Wenn er das aber nicht getan hätte? Wenn er, wie andere große Talente, der Magazin-SF treu geblieben wäre, etwa wie Arthur C. Clarke, Poul Anderson und sogar Robert A. Heinlein?
In diesem Fall hätte es, so meine ich, niemals eine Campbell-Revolution gegeben.
1938 regierte John Campbell uneingeschränkt über Astounding und verschob das ganze Feld in die Richtung eines größeren Realismus und gleichzeitig auch einer größeren Menschlichkeit; diese neue Doppelrichtung hatte er für sich selbst mit seiner Geschichte "Twilight" angesteuert, die im November 1934 in Astounding erschien. Damit schuf er sich einen ganzen Stall von Autoren, einschließlich Heinlein, Van Vogt und viele andere – ich war auch dabei.
Aber Weinbaum war schon vor Campbell ein Campbell-Autor. A Martian odyssee erschien ein halbes Jahr vor Twilight, und damit ist Weinbaum eindeutig ein Autor, der Campbell nichts schuldete. Hätte Weinbaum weiterschreiben können, hätte es auch keine Campbell-Revolution gegeben. Campbell hätte dann nur das verstärken können, was ganz bestimmt unter dem Markenzeichen Weinbaum-Revolution gelaufen wäre.
In Weinbaums Riesenschatten hätten alle Campbell-Autoren für sich kleinere, weniger bemerkenswerte Nischen gefunden. Weinbaum wäre jetzt, lebte er noch, ein guter Siebziger und stünde sicherlich ganz obenan auf der Liste jener, die schon immer Favoriten der Science-fictoren-Freunde waren.[50]
Und Erik Simon schreibt:
Was Weinbaum hätte leisten können, wenn er länger gelebt und dazu die Publikationsmöglichkeiten und die Leserschaft etwa eines Wells besessen hätte, ist am ehesten daran zu ermessen, was er in so kurzer Zeit unter so einengenden Bedingungen vollbracht hat – und welche erstaunliche Frische, Originalität, gedankliche Faszination einem großen Teil seiner Werke noch heute eignet.[51]
Warum hat dieser Autor aber dann in Deutschland so wenig Aufmerksamkeit erregt? Nun, seine drei Romane liegen zwar auf Deutsch vor, sind aber nicht mehr im Handel erhältlich. Bei "Die schwarze Flamme" kommt erschwerend die – teilweise – sehr schlechte Übersetzung dazu (so wird z.B. ein Mutant als "panisch" umschrieben, wo der ganze Text auf "Pan-artig" hinweist)[52]. Ebenso fehlen hier die beiden Originaltitel und wenigstens ein paar Worte mehr zum Autoren. Bei den Kurzgeschichten sieht es ähnlich aus – von seinen 19 Kurzgeschichten sind nur 12, dafür aber die Nicht-SF-Geschichte "Brink of Infinity" als SF-Geschichte erschienen. Geschickterweise hat man aus den 9 Geschichten der 3 Zyklen a 3 Stories um Haskel van Manderpootz, den Mars und Ham & Pam 6 Stück so geschickt ausgewählt, dass immer nur die zwei ersten eines Zyklus auf Deutsch erschienen sind, aber nie die abschließende, dritte. Dann sind aber auch die verbleibenden zwei Teile der Trilogien so auf die Anthologien verteilt, dass es schwerfällt, ihre Zusammengehörigkeit zu erkennen.
Von "Mars-Odyssee" gibt es zwei Ausgaben, aber sie sind inhaltlich identisch, die "Bibliothek"-Ausgabe ist nur um ein paar (nicht gerade begeisternde ...) Illus erweitert.
Auch das bibliographische Material ist zum Kotzen. So ist das Bild von Weinbaum im "Corian SF-Lexikon" und im "Lexikon der SF-Literatur" jeweils andersherum abgebildet (was als amüsantes Schmankerl gelten darf). Einmal ist Weinbaums Vorname "Graumann", einmal "Grauman".[53] Laut dem "Lexikon der Science Fiction Literatur" kam sein Tod "unerwartet" – er wusste es aber ganz bestimmt, und sein Agent und Bekannten müssen es auch gewusst haben, denn Kehlkopfkrebs lässt sich kaum verbergen. Naja, abgesehen von diesen eher peinlichen Gags am Rande muss man sich das Material über Weinbaum aus diversen Quellen zusammensuchen, und selbst dann zeichnet sich nur ein sehr lückenhaftes Bild.

Fassen wir zusammen: in Deutschland gibt es keine vernünftigen bibliographischen Angaben zu ihm, keinen halbwegs überzeugenden Lebenslauf, die Geschichten sind so sortiert, dass sie nicht zusammenpassen, wichtige Teile fehlen. Erklärungen wurden völlig unterlassen, die Romane sind z.T. nicht adäquat übersetzt und alle Werke sind aus dem Handel verschwunden. Wie soll dann Weinbaums Werk in Deutschland gelesen werden, wie soll man den Einfluss dieses Mannes nachweisen können?
Ich will hier kein Defizit der deutschen SF postulieren – das tun andere viel zu gerne, und mir fehlt auch das Interesse, Kreuzzüge für Weinbaum zu beginnen –, aber ich kann auch nicht behaupten, dass dem faszinierenden Genie Weinbaum, seinen farbenprächtigen Schilderungen, seinen wunderbaren Außerirdischen und kitschig-schönen Romanen in Deutschland auch nur ein Teil der Sorgfalt angetan worden ist, mit der bei uns manche schreckliche zwangzigteilige Endlosserie herausgegeben wird.
Im Klartext: lieber eine Neuübersetzung seiner Romane, vernünftige Einführungen und sinnvolle Veröffentlichungen seiner Kurzgeschichte, als 12 weitere Romane von Akers, 24 Star Trek und Dr. Who Taschenbücher oder weitere als "Meisterwerke der SF-Literatur" angepriesene Romane.
Beschimpfungen gegen die etablierte Szene sind immer ein gutes Schlusswort, aber ich will es dabei nicht belassen. Weinbaum muss sich an Weinbaum messen, und alle anderen Bücher, die veröffentlicht werden, müssen sich an Weinbaums Klasse, dieser "Nova" messen. Und so will ich diesen Artikel mit Weinbaums Anspruch beenden – in der Hoffnung, dass sie die Worte eines todkranken Mannes der dreißiger Jahre, dem Zeitalter der Pulps und der "Rayguns" auf sich einwirken lassen, und dann vielleicht die Massenware etwas beiseite räumen und Weinbaum eine Chance geben.
Laut Weinbaum ist die SF "nur ein Wegzeichen, kein Führer", weder Richter noch Retter. (...) Doch die Science-fiction vermag etwas, was der Wissenschaft verwehrt ist. Sie KANN kritisieren, denn Science-fiction ist keine Wissenschaft. Sie ist ein Zweig der Kunstgattung Literatur, oder sollte es zumindest sein, und kann darum recht eigentlich streiten, verwerfen, eine These aufstellen, propagieren, kritisieren oder jegliche andere ethische Funktion ausüben.[54]

5.) Weinbaums Werke
Die Geschichten sind sortiert nach dem Jahr und dem Magazin der Erstveröffentlichung.[55]

1934
A Martian Odyssee, Wonder Stories
Valley of Dreams, „
Flight on Titan, Astounding Stories

1935
Parasite Planet, Astounding Stories
The Lotus Eaters, dito
Pygmalion’s Spectacles, Wonder Stories
The Worlds of If, dito
The Ideal, dito
The Planet of Doubt, Astounding Stories
The Adaptive Ultimate, dito
The Red Peri (Kurzroman), dito
The Mad Moon, dito

1936
Smothered Seas (mit Farley), Astounding Stories
The Point of View, Wonder Stories
Redemption Cairn, Astounding Stories
Dawn of Flame and other Stories, Buchausgabe
Proteus Island, Astounding Stories
The Circle of Zero, Thrilling Wonder Stories

1937
Shifting Seas, Amazing Stories

1938
Revolution of 1960 (Kurzroman, mit Farley), Amazing Stories
The Black Flame (Kurzroman), Startling Stories

1939
The New Adam, Roman

1948
The Black Flame (= Dawn of Flame & The Black Flame)

1950
The Dark Other, Roman

Auf Deutsch sind folgende Werke mit reinem Weinbaum-Material erschienen:[56]

  • "Mars-Odyssee", "Bibliothek der Science Fiction Literatur" 64 (1987) (mit Illustrationen), identisch mit Heyne 3168 (1970) (ohne Illustrationen). Enthält "A Martian Odyssee", "The Adaptive Ultimate", "The Lotus Eaters", "Proteus Island", "Brink of Infinity" und eine Einleitung "Das Wunder Weinbaum" von Sam Moskowitz.
  • "Der neue Adam", Heyne 3542 (1977). Übersetzung von "The New Adam".
  • "Der dunkle Doppelgänger", Heyne 3424 (1974). Übersetzung von "The Dark Other".
  • "Die besten Stories von Stanley G. Weinbaum", Playboy Science Fiction 6710 (1980). Enthält "A Martian Odyssee", "Valley of Dreams", "The Adaptive Ultimate", "Parasite Planet", "Pygmalion’s Spectacles", "The Worlds of If", "The Mad Moon", "Redemption Cairn", "The Ideal", "The Lotus Eaters" und ein Vorwort "Die zweite Nova" von Isaac Asimov.[57] Angeblich enthält dieser Band die Übersetzung von "The best of Stanley G. Weinbaum". Doch dieses Werk ist – ohne dass das im Deutschen erwähnt wird – länger (s.u.).
  • "Die schwarze Flamme", Heyne 3387 (1974). Übersetzung von "The Black Flame" (enthält "Dawn of Flame" und "The Black Flame").
  • "Die Welten des Wenn", Verlag Das Neue Berlin (DDR) (1988). Enthält "A Martian Odyssee", "Valley of Dreams", "The Worlds of If", "The Circle of Zero", "The Adaptive Ultimate", "Proteus Island", "Parasite Planet", "The Lotus Eaters2, eine Nachbemerkung und eine Liste der Bücher Weinbaums von Erik Simon.>
  • "The best of Stanley G. Weinbaum", Del Rey SF 1974. Enthält den Inhalt der deutschen Übersetzung ("Die besten Stories von Stanley G. Weinbaum", s.o.) plus "Shifting Seas", "Proteus Island" und ein Nachwort von Robert Bloch.


6.) Verwendete Sekundärliteratur
Außer den schon unter 5.) erwähnten Büchern und den darin enthaltenen Artikeln habe ich folgende Bücher und Artikel verwendet:

  • Abret, Helga & Boia, Lucia: "Das Jahrhundert der Marsianer", Heyne Bibliothek der Science Fiction Literatur 32 (1984)
  • Alpers, Fuchs, Hahn, Jeschke (Hrsg.): "Lexikon der Science Fiction Literatur", Heyne 7287 (1987)
  • Alpers, Fuchs, Hahn (Hrsg.): "Reclams Science Fiction Führer", Reclam Verlag (1982)
  • "ANKH 6". Interview mit Forrest J. Ackerman, S. 6 ff. Herausgeber: ANKH Projekt GbR c/o Frank Bartholomai, Grosse Rittergasse 10, 6000 Frankfurt 70.
  • Ashley, Mike (Hrsg.): "The Illustrated Book of Science Fiction Lists", Virgin Books (1982)
  • Asimov, Isaac: "Isaac Asimov über Science Fiction" (O.: "Asimov on Science Fiction"), Bastei Lübbe 24048 (1984)


Keine Literaturangaben stehen mir zur Verfügung für:

  • das SF-Lexikon der St. Martin’s Press
  • "Corians SF Lexikon"
Mir stehen die entsprechenden Seiten nur als Kopien zur Verfügung.


  1. Nach Erik Simon in "Die Welten des Wenn", S. 297
  2. ebenda
  3. Robert Bloch "A Personal Recollection" in "The best stories of Stanley G. Weinbaum", S. 301
  4. Ebenda, S. 300
  5. "Lexikon der Science Fiction Literatur", S. 1031
  6. In "Der neue Adam", S. 45
  7. In "Der dunkle Doppelgänger", S. 5
  8. In "Der neue Adam", S. 158
  9. Nach Erik Simon in "Die Welten des Wenn", S. 305
  10. ebenda, S. 306
  11. ebenda, S. 299
  12. Nach Mike Ashley: "The illustrated book of science fiction lists"
  13. Zitiert nach "Die besten Stories von Stanley G. Weinbaum", S. 21 ff.
  14. Erik Simon in "Die Welten des Wenn", S. 301
  15. Nach "Die besten Stories von Stanley G. Weinbaum", S. 80 f.
  16. Nach "Die Welten des Wenn", S. 298
  17. "Die besten Stories von Stanley G. Weinbaum", S. 357 ff.
  18. ebenda, S. 202
  19. Nach "Die Welten des Wenn", S. 302
  20. ebenda, S. 299
  21. "Die besten Stories von Stanley G. Weinbaum", S. 222
  22. Nach "Die Welten des Wenn", S. 302
  23. "Die besten Stories von Stanley G. Weinbaum", S. 282 f.
  24. Im Vorwort zu "Mars-Odyssee", S. 10 f.
  25. "Die Welten des Wenn", S. 103
  26. ebenda, S. 110
  27. In "Mars-Odyssee"
  28. Nach "Die Welten des Wenn", S. 309
  29. Joachim Körber in "Corians Science Fiction Lexikon" zu Weinbaum, S. 2 f.
  30. "Der neue Adam", S. 147 f.
  31. "Reclams Science Fiction Führer", S. 443 f.
  32. "Die schwarze Flamme", S. 219 f.
  33. Bloch "A Personal Recollection" in "The best stories of Stanley G. Weinbaum", S. 304 f.
  34. Im Vorwort zu "Die besten Stories von Stanley G. Weinbaum", S. 7; ebenso in "Isaac Asimov über Science Fiction", S. 271.
  35. Körber in "Corians SF-Lexikon" zu Weinbaum, S. 1
  36. In "Das Wunder Weinbaum", Vorwort zur "Bibliothek der Science Fiction Literatur"-Ausgabe der "Mars-Odyssee", S. 7
  37. ebenda, S. 12
  38. ebenda, S. 7
  39. Nach Mike Ashley "The Illustrated Book of Science Fiction Lists", S. 23
  40. ebenda, S. 65
  41. Laut ANKH 6, S. 6
  42. Mike Ashley "The Illustrated Book of Science Fiction Lists", S. 67
  43. Vgl. Isaac Asimovs Einführung zu "Die besten Stories von Stanley G. Weinbaum", siehe auch "Reclams Science Fiction Führer", S. 443 f.
  44. Zitiert nach "Die Welten des Wenn", S. 306 f.
  45. Helga Abret & Lucian Boia "Das Jahrhundert der Marsianer", S. 255 ff.
  46. Vgl. SF-Lexikon der St. Martin‘s Press, Stephen H. Goldman über Weinbaum, S. 572
  47. ebenda
  48. In "Reclams SF-Lexikon", S. 444
  49. Nach Mike Ashley "The Illustrated Book of Science Fiction Lists", S. 153
  50. Im Vorwort zu "Die besten Stories von Stanley G. Weinbaum", 12 f. (Schreibfehler im Original), siehe auch "Reclams Science Fiction Führer", S. 443 f.
  51. In "Die Welten des Wenn", S. 307
  52. ebenda, S. 117
  53. "Lexikon der Science Fiction Literatur" und "Corians Science Fiction Lexikon" bzw. "Reclams Science Fiction Lexikon"
  54. Nach "Die Welten des Wenn", S. 306
  55. Die Liste wurde von Erik Simon erstellt, siehe "Die Welten des Wenn", S. 308 f.
  56. Auf die Veröffentlichungen in Anthologien etc. wurde hier nicht eingegangen – u.a. deswegen, weil der arme Verfasser KEINE AHNUNG hat, wo überall "A Martian Odyssee" auf Deutsch erschienen ist.
  57. Siehe "Reclams Science Fiction Führer", S. 443 f. zu "Die zweite Nova".