Wer? Wie? Was?

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9 Fragen, die man sich vor einem Ritual stellen sollte

1. Wer ist eingeladen?
Habe ich alle informiert? Wissen alle voneinander?
Das ist bei einer festen Gruppe nicht so wichtig, aber bei einem offenen Rahmen vermeidet man Ärger, wenn man die geplanten Teilnehmenden kommuniziert. Und es ist nicht immer hilfreich, wenn man sich mit "Nicknames" vorstellt. Damit meine ich nicht Spitznamen, sondern Foren-Bezeichnungen etc. Vertrauen schafft man anders.

2. Wer ist Organisator?
Das ist eine einfache Frage – aber beim Organisator liegt nicht nur die Verantwortung, sondern er muss auch eventuell schnelle Entscheidungen treffen, wenn etwas anders läuft, als geplant.

3. Wer ist Gastgeber?
Wenn man sich "daheim" trifft, ist das ein wichtiges Thema. Aber auch bei der Anmietung von Räumlichkeiten oder Kontakt über einen Freund etc. ist es wichtig, dass man vorher die Rahmenbedingungen eindeutig ausmacht und – soweit nötig – kommuniziert. Und da spricht nicht nur der Raucher aus mir …

4. Wie funktioniert die Anreise?
Vom Parkplatz bis zur Fahrgemeinschaft, von der Notfalltelefonnummer ("Ich stehe hier auf einer Lichtung, aber von euch ist niemand zu sehen …") bis hin zur Angabe von Koordinaten (die dann nichts nützen, wenn man kein Netz hat) … all das sollte man vorher klären.
Oder andersherum: Überraschenderweise sind die meisten Orte für Rituale nicht mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar. Und der gute, alte Wanderausflug ist bei Heiden heutzutage nicht sehr beliebt.
Und man sollte keinen im Wald vergessen. Da war ich nicht mit im Wald, nur nachher an der Suche beteiligt, als uns das mal passiert ist. Weniger lustig.

5. Wie soll das Ritual ablaufen?
Da steht man auf dem heiligen Hain mitten im Wald, um es fehlt einem an allem – kein Thorshammer in Reichweite, niemand hat Methörner mit und so weiter. In einer festen Gruppe ist das meist festgelegt, aber dann muss man mitdenken, wenn jemand ausfällt. Und schon in Grippezeiten (und nicht erst bei der Pandemie) war das Herumreichen eines Trinkhorns für alle nicht immer eine gute Idee.

6. Was wollen wir trinken?
Das umfasst auch die feste Nahrung … und damit die Verpflegung, nicht die im Ritual verwendeten Elemente.
Allergien? Trockene Alkoholiker? Veganer und Vegetarier nicht zu vergessen … das war früher alles irgendwie einfacher.
Auch beliebt: Man bringt die Suppe mit, aber vor Ort kann man nichts warmmachen. Ich stecke immer ein Sommelier-Set mit, das auch einen Flaschenöffner enthält. Und das gute, alte Schweizer Taschenmesser kann auch Dosen öffnen. Alles Ergebnisse von praktischer Lebenserfahrung.
Wichtig: Schokolade. Bringt verlorene Energie schnell zurück …
Wichtiger Nebenhinweis: Licht ist hilfreich, wenn man nachts vom Platz im Wald zurück zum Parkplatz will. Obwohl die Taschenlampe nicht in der "Edda" erwähnt wird, ist niemand geholfen, wenn man jemand zurück tragen muss, weil er sich den Knöchel verstaucht hat.

7. Was ist der Anlass?
Klingt nach einer doofen Frage. Aber es geht nicht nur um die Frage, ob man Tag-und-Nacht-Gleiche, den Blutmond, ein bestimmtes Götter-Blot oder "nur" eine Sumbelrunde feiert – man muss vorher klar machen, was man will.
Nichts ist schlimmer als eine Riesenanrufung in einem Friedensblot …

8. Was wollen wir dokumentieren?
Klingt sehr akademisch. Sind Fotos erlaubt? Will man einen kurzen Bericht für irgendwas schreiben oder nur Erinnerungsbilder schießen?
Nachher eine "Wir sind gut angekommen"-Nachricht ist nett und wirkt als sozialer Kitt.

9. Was wollen wir mitnehmen?
Damit ist nicht der Plastikmüll gemeint, der muss mitgenommen werden. Es geht um die Frage, was man erreichen will. Die Antwort "einen schönen Nachmittag" ist akzeptabel, nein, meistens sogar großartig, aber es muss jedem klar sein, dass genau das das Ziel ist.
Mehr zu erreichen ist immer schön, aber man muss die Latte nicht zu hoch hängen – schon gar, wenn man Frustration vermeiden will.
Ja, das sagt der Mann, der vor vielen Jahrzehnten bei einem Ritual teilnahm, um das Ozonloch zu schließen … und nicht am Ritual teilnahm, weil er das Ziel unerreichbar fand. Am nächsten Tag war ich der einzige ohne Kopfschmerzen.